In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Dienstag, 10. Dezember 2013

Über die Grenze nach Kampodscha

Superdong nach Ha Tien
Nach den fünf sehr relaxten Tagen, war es dann doch Zeit endlich ein wenig aktiver zu werden. Wir haben uns ein Ticket für die Fähre geholt, die uns in anderthalb Stunden von Phu Quoc nach Ha Tien zurück aufs vietnamesische Festland bringen soll. Ha Tien befindet sich ca 8 km von der Grenze zu Kambodscha entfernt. Bei der Ankunft am Hafen war ich sehr erstaunt wie klein das Schiff, für die Fahrt übers offene Meer ist. Mir schwante schon da Böses. Die Asiaten haben generell sehr empfindliche Magen und schon das Busfahren wird bereits nach einigen Minuten zu einer allgemeinen Kotzparty und die am Pier wartenden Passagiere waren hauptsächlich Asiaten. Meine Besorgnis bestätigte sich dann auch schnell. Das Schiff war noch keine zehn Minuten unterwegs, als die erste Vietnamesin mit prall gefüllten Backen an mir vorbei Richtung Toilette rannte. Zu ihrem Pech war eine
Motorradtaxi zur Grenze
Touristin schneller und zog ihr die Türe vor der Nase zu. Der Vietnamesin blieb nichts anderes übrig, als sich vor den Füssen, der bereits mit Putzutensilien bewaffneten Schiffscrew zu erleichtern. Chöge und ich sassen in der zweiten Reihe und bekamen das ganze ziemlich hautnah mit. Für uns wird das eine unvergessliche Schiffsfahrt bleiben, da noch ungefähr weitere 20 Passagiere seekrank wurden, zum Glück ging es von da an, jedoch mit der Toilettenbenützung reibungslos von statten… Der Grenzübergang nahe Ha Tien ist sehr gering frequentiert. Daher gibt es weder Taxis noch Busse dahin. Man hätte zwar ein durchgehendes Ticket von der Insel nach Phnom Penh buchen können. Was wir aufgrund von Horrorgeschichten bezüglich überfüllten Minibussen, Pannen und lebensmüden Fahrstilen der Driver, haben bleiben lassen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als
Ausreise in Vietnam
ein Motorradtaxi zu nehmen. War ganz lustig, auch wenn es mir ein Rätsel ist, wie die kleinen Vietnamesen mit dem Körper- wie auch Gepäckgewicht der Touristen klarkommen. Jedenfalls sind wir wohlbehalten an der Grenze angekommen. Dort mussten wir die üblichen Tarife für Visa, Gesundheitscheck und Stempelgebühr bezahlen. Letztere beiden Gebühren sind absolut illegal bessern jedoch das Familienbudget der Zöllner massiv auf. Es gibt zwei Varianten damit umzughen, entweder man nimmt es als Teil des sozialen System der armen und halt auch korrupten Länder hin und bezahlt die 5 Dollar gleich oder man diskutiert stundenlang und erfolglos mit den Beamten, regt sich tierisch auf um am Schluss dann doch zu bezahlen, denn die Beamten sind definitiv am längeren Hebel. Vor allem die deutschen Reisenden entscheiden sich oft für die zweite Möglichkeit, was ganze Busfahrten verzögert und dann meistens eine ganze Busladung voller genervter
mit Amy und Ron im Krabbenrestaurant
Touristen zum Resultat hat… Da wir auch von der Grenze nach Phnom Penh keinen Transport hatten, fragte ich bei den in der Reihe stehenden Touristen nach, um herauszufinden wer in der gleichen Situation ist wie wir. Ich wurde relativ schnell fündig. Ein Brite und seine kambodschanische Freundin suchten ebenfalls ein Taxi. Volltreffer denn Amy handelte den Preis natürlich um die Hälfte runter und wir kamen zu einer mega günstigen Taxifahrt. Da alles so gut lief, einigten wir uns, auf dem Weg kurz in Kep beim Krabbenmarkt anzuhalten um dort zu Essen. Chöge und ich waren letztes Jahre mehrere Tage in dieser Gegend unterwegs und daher hocherfreut über die Möglichkeit nochmals die schmackhaften Krabbengerichte zu gönnen. Die dreistündige Fahrt nach Phnom Penh verlief dann eher ereignislos. Ich nutzte die Zeit um mich mit Amy über ihr Land, dessen System und Kultur sowie ihre persönlichen Zukunftspläne zu unterhalten. Kurz vor Phnom Penh wurden wir Zeuge von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen, mit denen tausenden von Näherinnen täglich konfrontiert sind. Es war gerade Schichtwechsel und uns kamen über hundert kleine Lastwagen mit einer Flche von max 15m3 entgegen, auf denen die Frauen eingepfercht standen, wie wir bei uns nicht mal unsere Viecher zur Schlachtbank transportieren würden. Wir zählten pro Lastwagen über hundert Frauen. Unglaublich sowas und das nur, damit wir reichen Westler für neun Franken ein T-Shirt bei H&M kaufen können. Ich fühlte mich sehr elend bei dem Gedanken daran…

Blog-Archiv