In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Mittwoch, 14. April 2010

Sagada-Baguio

Am nächsten Tag hielten wir als erstes an einem Viewpoint, wo wir nochmals super Fotos der Terrassen machen konnten. Dort stand ein alter Ifuago Mann der uns dann fürs Fotografieren auch gleich 20 Peso abknöpfte.
Die Fahrt durch die Berge war sehr amüsant. Unterwegs sprangen uns dauernd Leute vors Auto, die alle zum Markt ins nächste Dorf mitfahren wollten. Es ging nicht lange und unser Pickup war voll beladen mit Menschen, die alle hinten auf der „Brügi“ sassen. Bequem sah das nicht gerade aus, aber hier ist man scheinbar mit wenig zufrieden. Unser Wagen war jedenfalls nicht mehr von denen der Einheimischen zu unterscheiden.
In Bontoc besuchten wir dann ein Openair Museum, das viel Wissen über das Leben der Bergvölker vermittelt. Unglaublich, was die so für Lebensgewohnheiten haben, vor allem der Totenkult ist hier teilweise sehr speziell. Die Toten werden in Särgen hoch oben an die Felsen gehängt. Das wollten wir uns dann natürlich vor Ort anschauen und so sind wir in Sagada gelandet. Ein kleines nettes Dorf auch wieder weit abgelegen vom Schuss. Hier gibt es jedoch viele nette kleine Restaurant und Pensionen und man sieht schon wieder vermehrt Ausländer.
Nach dem Mittagessen machten wir uns also mit Reiseführer bewaffnet auf den Weg um die hängenden Särge anzuschauen. Es dauerte nicht lange und wir wurden von drei kleinen Knirpsen begleitet. „Do you need a Guide?“ beantworteten wir noch klar mit „no“. Trotzdem folgen sie uns mit geringem Abstand und bei der ersten Unsicherheit, die wir uns anmerken liessen standen sie neben uns und übernahmen die Führung. Wir amüsierten uns köstlich und begannen mit Ihnen zu plaudern. Patrica, J.R. und Enrico führten uns natürlich innert kürzester Zeit zu unserem Ziel. Unterwegs zeigten sie uns auch noch Knochen die in einer Höhle herumlagen und auf dem Friedhof deuteten sie uns mit dem Finger leise zu sein. Wir mussten uns eingestehen, dass wir ohne die Kids viel länger gebraucht hätten um die Särge zu finden und gaben ihnen dann halt auch ein kleines Trinkgeld.
Als wir auf dem Rückweg waren, kam uns bereits der nächste Tourist entgegen, sie verabschiedeten sich artig und das Spiel ging von neuem los. Vermutlich verdienen sie mit ihrer Masche einiges mehr als ihre Eltern die den ganzen Tag auf den Feldern hart schuften.
Zurück im Dorf setzten wir uns ins Yoghurt House, ein kleines Restaurant mit Balkon im ersten Stock und bestellten den viel gelobten Joguhrt. Muss also sagen das ich noch nie einen besseren gegessen habe. Wie das Rezept allerdings in dieses Kaff kommt ist mir mal wieder ein Rätsel. Möglicherweise lebte die Besitzerin mal in der Schweiz, da auch Berner Rösti auf der Karte steht, obwohl es ein rein philippinisches Restaurant ist.
Am dritten Tag unserer Reise fuhren wir über die spektakuläre Helsama Road Richtung Baguio. Spektakulär, weil einerseits die Natur sehr eindrücklich ist, andererseits weil die Strasse teilweise sehr ausgesetzt und nicht gesichert ist. Zumdem kamen uns wieder die verrücktesten Fahrzeuge mit den unmöglichsten Ladungen entgegen. Nik hat zum Glück die Strecke schon x-mal zurückgelegt und kennt den Weg mit all seinen Tücken. Im letzten Oktober wurde ein Teil dieser Provinz von dem schweren Taifun heimgesucht, welcher Tod und Verwüstung gebracht hat. Überall fehlen ganze Strassenstücke die mittlerweile wieder notdürftig aufgeschüttet wurden. Da jedoch die Regenzeit vor der Tür steht, wird es nicht lange dauern und die Menschen sind wieder wochenlang von den Städten abgeschnitten. Teilweise haben sie das unserer Meinung nach aber selber zu verantworten. Überall brennen Feuer und ganze Landstriche sind nackt. Warum sie diese Feuer absichtlich anzünden, konnte uns Nik auch nicht sagen. Auf jeden Fall ist offensichtlich warum beim kleinsten Regenschauer ganze Hänge ins Rutschen kommen.
Unterwegs haben wir an verschiedenen Orten angehalten. Unter anderem auch auf einem Markt. Dort hingen an einem Stand ganze „Chuegrinde“. Wir möchten euch dieses Bild natürlich nicht vorenthalten ;-)) Kurz vor Baguio haben wir auch noch auf einer Strawberry Farm angehalten und natürlich Erdbeeren gekauft. Diese werden extra für die reichen Leute in Manila angebaut. Sämtliche einheimischen Touristenbusse halten hier, damit die Leute Erdbeeren pflücken können. Für mich sah das aus wie bei uns zu Hause im „Erdbeeriland“. Herrlich zum Zuschauen….
Nach 6 Stunden Fahrt sind wir dann in Baguio angekommen. Obwohl dies für die Filippinos der Touristenort schlechthin ist, finden wir die Stadt einfach nur schrecklich. Laut, stinkend, überfüllt und wieder total amerikanisch. Ist nicht das erste Mal das uns ein asiatisches Highlight nicht zusagt, dafür verstehen die Asiaten dann nicht warum wir uns an einsamen Stränden oder alten Dörfer erfreuen können. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.
Nun hocken wir also in unserem Hotelzimmer, schauen TV und haben Zeit unseren Blog zu aktualisieren. Morgen geht es dann mit dem Bus nach Manila wo wir nochmals eine Nacht verbringen werden, bevor wir nach Palawan fliegen. Der Hauptstadt schauen wir mit gemischten Gefühlen entgegen, da man so einiges an Horrorgeschichten darüber hört. Mal schauen was uns da so erwartet. In der Zwischen Zeit liebe Grüsse an alle und bis bald eis wieder….

Banaue - Fahrt zu den Reisterrassen

Wir wurden von Nik, einem Holländer der schon seit 16 Jahren auf den Phils lebt, zu unserer Tour abgeholt. Erst führte uns der Weg nochmals am Pinatubo vorbei. Sobald wir diesen jedoch hinter uns liessen, veränderte sich die Gegend offensichtlich. Es wurde grüner und grüner und alles wirkte wieder vermehrt asiatisch. Der amerikanische Einfluss ist auch auf dem Land noch spürbar aber zum Glück nicht mehr so dominant. Die ehemalige Stationierung der Amerikaner und deren Einfluss auf das Land hat für uns Traveller auch positiven Einfluss. Alles ist in englisch angeschrieben und die Kinder lernen die Sprache bereits ab der 1. Klasse. Dies macht das Herumreisen bedeutend einfacher. Sogar in den hintersten Provinzen wird Englisch gesprochen, dadurch haben die Leute auch keine Berührungsängste. Auf uns wirken die Filippinos sehr freundlich, hilfsbereit und umgänglich. Dazu kommt noch eine spürbare Neugierde, so dass man überall sofort Kontakt hat. Chöge ist das erste Mal so richtig begeistert von den Frauen ;-)). Diese sind hier viel weiblicher als in den anderen asiatischen Ländern. Sie wirken keines Falls wie 16jährige Schulmädchen, wie das sonst so üblich ist und besitzen einen sehr einnehmenden Charme.
Die erste Etappe unserer Tour dauerte gute 8 Stunden. Unterwegs sahen wir natürlich wieder die verrücktesten Sachen. Hier gibt es keine der sonst üblichen Motorräder, dafür hat es Tricycle und Jeepneys. Das erste sind sehr einfache Motorräder mit Seitenwagen und das zweite sind umgebaute amerikanische Lastwagen, welche in den buntesten Farben angemalt sind, hinten mit zwei Sitzbänken bestückt wurden und so als Busse genutz werden. Die Trikes fahren individuelle Strecken, der Preis ist Verhandlungssache und die Jeepneys haben feste Fahrstrecken mit Fixpreisen. Beides sehr lustig zum Ausprobieren. Chöge und ich zusammen in einem Trike zum Todlachen ;-)))
Die Leute leben hier hauptsächlich von der Landwirtschaft. Zurzeit ist gerade die Reisernte fällig. Überall liegt der Reis auf der Strasse ausgebreitet zum Trocknen. Es spielt scheinbar keine Rolle, dass der ganze Verkehr darüber rollt. Zudem sieht man die verrücktesten Ladungen und es ist kaum vorstellbar wie alles heil am Ziel ankommt. Auch hier sind wieder unglaubliche Logistiker am Werk.
Unser erstes Ziel Banaue ist ein katastrophales Kaff mitten im nirgendwo. Wir haben uns im besten Hotel im Ort eingenistet, welches zum Glück einen Swimmingpool hat, da man hier ausser Wandern nichts machen kann. Zum Entspannen ist es aber super hier.
Am Morgen nach unserer Ankunft ging es auch schon los. Wir wurden von einem Trike abgeholt und fuhren Richtung Hapao. Wir haben uns für diese Terrassen entschieden, da es dort einen Rundweg gibt und man nicht stundenlang in der Hitze bergauf gehen muss.
Der Weg dorthin führte über eine stark ausgewaschene Strasse durch zig Dörfer. Dagegen war die Fahrt zum Pinatubo ein Sonntagsspaziergang. So wurden unsere Knochen innert kürzester Zeit bereits zum zweiten Mal stark geschunden. Nena unsere Begleitung, sass ebenfalls auf dem Trike auf der Rückbank des Fahrers, so dass dieser alle Mühe hatte das Gefährt einigermassen in der Fahrspur zu halten. Als wir dann endlich am Ziel angekommen sind, wurden wir jedoch mehr als belohnt. Es ist unglaublich wie schön die Terrassen sind. Da hat man uns nicht zu viel versprochen. Sie sind im Verlauf der letzten 2000 Jahren vom Volk der Ifuagos gebaut und bewirtschaftet worden. Wir machten eine zweistündige Wanderung entlang der Terrassen und wurden immer wieder von neuen Anordnungen überrascht. Der Reis ist zurzeit mitten im Wachstum, so dass die Felder in sattem Grün leuchten. Auch hier wurde uns von überall zu gewinkt. Unterwegs sahen wir den Kindern zu wie sie in den Flüssen badeten und erfuhren von Nena viel über die Lebensgewohnheiten der Ifuagos. Aufgrund der schweren Arbeit zieht es die jungen Leute immer mehr Richtung Stadt, was wir absolut nachvollziehen können. Das hat jedoch den Zerfall der Terrassen zur Folge und es ist schon überall sichtbar. Nun hat sich die UNESCO eingeschaltet in der Hoffnung diesen noch stoppen zu können. Wir hoffen, dass es irgendwie gelingen wird, wie ist uns aber ein Rätsel, da es keine Möglichkeit gibt die Terrassen maschinell zu bearbeiten. Nicht mal Büffel können eingesetzt werden, da das Gelände viel zu steil und somit die Terrassenränder zu hoch sind. Wir sehen der ganzen Aktion eher skeptisch entgegen sind jedoch froh, dass wir uns die Mühe gemacht haben hierhin zu fahren solange es sie noch gibt.. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

Angeles City

Vermutlich wurde es doch höchste Zeit, dass wir Bangkok verlassen haben. Die Polizeipräsenz nahm stündlich zu und der Weg zum Flughafen wird nun auch schon vom Militär überwacht. So haben wir Thailand noch nie erlebt, eben doch ein wenig Ausnahmezustand.

Angeles City unsere erste Station auf den Philippinen, ist mehr oder weniger ein riesen Bordell. Unglaublich was hier abgeht. Ich bin vermutlich die einzige Europäerin weit und breit. Die Locals haben jedoch sichtlich Freude an meiner Anwesenheit, überall werde ich angesprochen. Liegt scheinbar an meinen blonden Haaren, hab ich mir sagen lassen.

Die Stadt ist heiss, dreckig und da die Amerikaner lange hier stationiert waren, wirkt alles sehr amerikanisch. Für meinen Geschmack hat es dann auch viel zu viele Fastfoodketten. Wir haben jedoch ein paar nette Europäer kennen gelernt, die schon eine Ewigkeit auf den Philippinen leben. So haben wir bereits einiges über die Mentalität der Einheimischen erfahren.
Der Grund warum wir uns überhaupt in diesem Sündenbabel aufhalten, sind natürlich nicht die ganzen einschlägigen Bars, sondern der Pinatubo Vulkan. Dies ist der zweitgrösste Vulkan weltweit. Sein letzter Ausbruch im 1991 hatte mehr als 2 Millionen Todesopfer zur Folge und die Auswirkungen sind im Umkreis von über 50 km auch heute noch spürbar. Die Natur erholt sich nur langsam und die Bevölkerung kämpft ums tägliche Überleben, da hier immer noch alles vom Staub zugedeckt ist und nichts mehr wächst. Wir sind also morgens um fünf von Fred, unserem Guide, abgeholt worden. Erstmals fuhren wir 2 Stunden in einem offenen Jeep, dessen beste Jahre schon längst hinter ihm liegen, zu einem Checkpoint wo wir eine Lizenz für den Besuch kaufen mussten. Die Fahrt war die reinste Tortur, da wir ununterbrochen durchgeschüttelt wurden. Etwas Adventure Feeling muss zwar sein aber Chöges Rücken tat mir unglaublich leid.
Richtig schlimm wurde es dann als die Fahrt über die Lavafelder Richtung Krater ging. Wir waren froh als der Jeep endlich anhielt. Den Aufstieg bewältigten wir zu Fuss, was in der Hitze sehr anstrengend jedoch immer noch angenehmer war als im Jeep zu sitzen. Oben angekommen wurden wir für die ganzen Strapazen belohnt. Wir hatten eine gewaltige Aussicht über den See, welcher sich seit dem Ausbruch im Krater gebildet hat. Einige Forscher wollten in den vorhergehenden Tagen den Grund dieses Sees erforschen. Die Taucher sind bis 1,5 km tief getaucht ohne einen Boden zu finden. Die Natur um den See erholt sich langsam, so dass ein schönes Erholungsgebiet entstanden ist. Wenn nur die Anfahrt nicht wäre….. Morgen geht es dann weiter in den Norden der Insel Luzon.

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