In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

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Mittwoch, 15. April 2009

Cu Chi Tunnel und Kriegsmuseum

Der heutige Tag drehte sich rund um den Vietnamkrieg. 50km ausserhalb von Saigon, befindet sich das beruehmte Tunnelssystem das der Vietcong benutzte um sich vor den Amis zu verstecken und diese damit auch ganz schoen an der Nase herumfuehrte.
Wir hatten eine von uns so gehasste Kaffeefahrt gebucht und sassen dementsprechend mit ca 50 anderen Touris in dem Bus. Es war der einfachste Weg dort hinzukommen und dauerte zum Glueck nur einen halben Tag. War also einigermassen auszuhalten.
Bereits im Bus erklaerte uns der Tourguide, dass 40 % von all dem was in unseren Gechichtsbuechern steht nicht stimmt. So zum Beispiel, dass der Vietcong in den Tunnels gewohnt hat und dort sogar Krankenhaeuser und Schulen eingerichtet hatte. Eigentlich geben wir ja ziemlich viel auf unsere Geschichtsbuecher und da Vietnam ein sozialistisches Land ist, in dem immer noch viel Propaganda gemacht wird, sind wir uns auch nach dem Besuch nicht sicher was wir nun glauben sollen und was nicht. Ist ja eigentlich egal, wir waren jedenfalls da....
Wir fuhren also nach Cu Chi wo sich die Tunnel befinden und wurden durch eine Art Wald gefuehrt, der vollgestopft mit Besichtungsposten war. Am einen waren die wildesten Fallen zu besichtigen, die auch ganz schoen brutal und ziemlich effizient aussahen. Beim naechsten Posten, konnen wir einen Originaleinstig ins System bestauenen. Diese waren so klein, dass nicht alle Westler reinpassten. Weiter ging es zu einem Stand wo man verschieden grosse Munition kaufen konnte, um diese dann mit den Originalgewehren der Vietnamesen von damals gegen einen Stapel Faesser abzufeuern. Spaetestens da mussten wir dann doch den Kopf ueber diverse Touris in unserer Gruppe schuetteln. Da waren absolute Kriegfans dabei, die es nicht unterlassen hatten, sich ins Tenue TAZ zu stuerzen um diesen Tag moeglichst "stilvoll" zu erleben. Das wohlgemerkt bei fast 40 Grad. Diese waren dann auch sofort im Element und ballerten wie die wilden mit den Gewehren in der Gegend herum. Eigentlich war das Ganze ziemlich armseelig, aber man soll jedem seinen Spass goennen oder :-))
Wir fanden die Tunnel dann schon interessanter. Es ist unvorstellbar wie durchdacht dieses System war und kann es den Amis nicht mal gross veruebeln, dass sie lange nicht gecheckt haben, um was es eigentlich geht. Man hat einen Tunnel ca 100 m ausgebaut, damit auch die Westler da reinpassen. Alle 20 m hatte es einen Ausstieg und es war jedem selbst ueberlassen wie weit er kriechen wollte. Das war ein ziemlich schraeges Erlebnis, da es heiss und dreckig war und ziemlich gestunken hat. Aber wenn schon denn schon, wir sind also da auch reingekrochen. Choege einen ganzen Abschnitt, ich nur soweit, dass es gerade fuer ein Foto reichte :-))
Naechste Station der Tour war eine Handwerksfabrik, wo die durch Agent Orange (Herbizid resp Entlaubungsmittel) entstellten Menschen eine Gelegenheit erhalten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen in dem sie Dekorationsgegenstaende, welche wirklich toll sind, an die Touris verkaufen. Wenn wir den Guide richtig verstanden haben verlangt der Staat, dass man nach den Tunnels auch diese Einrichtung besucht. Quasi um den Leuten vor Augen zu fuehren, was da eigentlich fuer Verbrechen an der Zivilbevoelkerung begangen wurden. Es war entsprechend eindruecklich und es kommt einem ziemlich die Galle hoch, wenn man diese Menschen da so sitzen sieht. Auch auf der Strasse wird man immer wieder mit ihnen konfrontiert. Das durch die Amis eingesetzte Entlaubungsmittel hatte zur Folge, dass jahrelang viele Kinder verkruepelt und entstellt zur Welt kamen. Vorallem unsere Generation gehoert zu den Betroffenen, da kriegt man die Amis noch lieber als man sie eh schon hat....
Als kroenender Abschluss der Tour wurden wir dann noch beim Kriegsmueseum ausgeladen, dort konnten wir dann noch saemtliches Kriegsmaterial wie Flieger, Panzer, Bomben und was sonst noch dazugehoert besichtigen. Dazu waren hunderte Fotos ausgestellt, die den Krieg ziemlich eindrucksvoll dokumentieren. Man sah katastrophale Bilder, die nochmals ziemlich unter die Haut gingen.
Wir sind der Meinung, wenn man schon durch Vietnam reist, gehoert es auch dazu sich mit diesem Thema auseinander zu setzten. Es war jedoch ein ziemlich happiger Tag und wir freuen uns darauf, morgen endlich ans Meer zu fahren. Dann sind ein paar Tage Nichtstun angesagt ;-))





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