In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

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Freitag, 15. Februar 2008

Thaton - Chiang Rai - Golden Triangle

Am fuenften Tag ging es dann los auf unsere dreitaegige Tour hinauf bis ans goldene Dreieck. Da diese Gegend unheimlich viel zu bieten hat und unsere Zeit zu knapp ist um das ganze auf eigene Faust anzuschauen haben wir eine Privattour gebucht. Schwerpunkt Land und Leute des hohen Nordens. So wurden wir also am Morgen vor unserem Guesthouse abgeholt und stellten erfreut fest, dass unsere Reiseleiterin Mixum fliessend deutsch spricht. Sie ist seit langem mit einem Deutschen verheiratet und hat sogar 10 Jahre in Mannheim gelebt. Mixum entpuppte sich als sehr aufgeschlossene Thai mit viel Humor.
Als erstes besuchten wir ein Elefantencamp. Da die Elefanten kaum mehr als Arbeitstiere eingesetzt werden, hat man Wege gefunden sie auf andere Weise zu beschaeftigen. Ich bin mir nicht ganz sicher wie gluecklich die Elefanten ueber ihre neuen Taetigkeiten wirklich sind, aber die jenigen die wir im Camp gesehen haben, machten einen aufgeweckten Eindruck. Da haben wir spaeter noch anderes gesehen. Als erstes stand ein Elefantenritt auf dem Programm. Bereits am Eingang wurden uns Bananen und Zuckerrohr verkauft. Wir hatten Glueck zu unserem Elefanten gehoerte auch ein Baby. Dieses musste mit auf die Tour sonst waere die Mutter vermutlich unterwegs umgekehrt. Wir also los... Das ganze ist eine unheimlich wackelige Angelengeheit aber man gewoehnt sich daran und dann macht es wirklich Spass. Alle hundert Meter kommen Hochstaende auf denen Thais Bananen und Zuckerrohr verkaufen. Man wird gar nicht gefragt ob man gewillt ist zu bezahlen. Der Elefant uebernimmt diese Entscheidung indem er diese Verkaufsstaende zielstrebig ansteuert. Inwischen rannte das Baby allen grossen Elefanten hinterher und klaute denen die Leckerein zum Maul raus. Es war absolut lustig. Nach dreiviertel Stunden war der Ritt zu ende und wir wurden auf einen Ochsenkarren verfrachtet und zum Ausgangspunkt zurueck gekarrt. Dies nicht etwa gemuetlich sondern im Galopp ueber Stock und Stein. Wir beide amuesierten uns koestlich ueber die Gesichter der anderen Touristen (vorallem Neckermann und TUI) und waren mit Abstand die einzigen, die diesen Transport cool fanden. Zu guter Letzt wurden wir auf ein Floss gesetzt mit welchem wir ein Stueck den Fluss runter fuhren. Es war schoen gemuetlich und wir sahen immer wieder Elefanten.
Weiter ging es zu den Doerfern der Bergstaemme. Wir sahen Akkas, Lisu, Palong, Chan, Lahu und Yao. Es ist beeindruckend wie einfach diese Leute noch leben. Die kaempfen zum Teil immer noch ums taegliche Ueberleben. Dementsprechend aufdringlich versuchen sie ihre Handarbeiten an die Touristen zu verkaufen. War nicht immer angenehm. Wir hatten aber auch schoene Erlebnisse. Bei den Weberinnen war eine Frau damit beschaeftigt Wolle fuer den Webstuhl vorzubereiten und wickelte diese fuer diesen Zweck um vier Saeulen herum. Es ging keine zwei Minuten und Choege rief, die hat einen Fehler gemacht und eine Reihe uebersprungen. Mixum schaute ihn befremdet an und ich erinnerte ihn daran, dass diese Frau dies nicht zum ersten Mal macht und diese Arbeit vermutlich im Schlaf beherrscht. Kaum gesagt bleibt die Frau stehen schaut das ganze kritisch an und beginnt die Wolle hin und her zu schieben. Choege hatte recht. Er half ihr dann das ganze in Ordnung zu bringen da er ja genau gesehen hat wo der Fehler passiert ist. Es war ein Wunder das diese Frauen ihn nicht gleich da behalten haben, so begeistert waren sie von ihm. Mixum konnte nur noch den Kopf schuetteln. Bei einem anderen Dorf sagte eine alte Frau zu Mixum sie sei auf der Suche nach einem Mann fuer ihre Tochter und schaute dabei Choege interessiert an. Da musste ich dann doch meine Besitzanspruche offenlegen. Am spaeteren Nachmittag erreichten wir Thaton unser Ziel des Tages. Unser Resort war einfach aber sehr gepflegt und liegt direkt am Kok River. Ich fuehlte mich sofort wohl da. Endlich wieder mal etwas anstaendiges zum Schlafen. Am Abend machten wir uns auf zu einer Dorfbesichtigung auf welcher uns Mixum zu unserem Erstaunen begleitete. Dies gehoerte naemlich nicht zum Programm. Mitten im Dorf entdeckte sie ein einfaches Restaurant, in dem offensichtlich nur Einheimische verkehren. Wollen wir? Bevor ich ueberhaupt auf meine erst kuerzlich ueberstandenen Magenprobleme hinweisen konnte, sassen Choege und sie bereits an einem Tisch. Karte gab es keine und sie bestellte fuer uns gleich mit. Dazu gehoerte auch, dass sie zur Strassenkueche lief und mit Fleisch zurueck kam. Vorzu erschienen Teller, Schuesseln und Platten und ich war mir nicht so sicher was wir da alles essen wuerden. Es schmeckte jedoch hervorragend und wir hatten einen feucht froehlichen Abend zusammen. Wir erfuhren viel ueber die thailaendischen Gepflogenheiten, die Probleme des Landes und ueber Mixum selber. Sie ist eine tolle Frau und wir haben sie spaetestens an diesem Abend in unser Herz geschlossen.

Am nachsten Tag ging es erstmals per Longtailboot Richtung Chiang Rai. Dies war extrem idillisch. Der Kok River fliesst durch ein enges Tal . Links und rechts Natur pur. Auf dem Weg sahen wir Wasserbueffel oder einheimsche Leute beim Baden. Mixum erzaehlte uns, dass diese Gegend vor zwanzig Jahren noch brandgefaehrlich gewesen sei, da sich viel Gesindel hier rumgetrieben habe. Es gehoerte zur Tagesordnung, dass Boote ueberfallen und die Leute sogar ermordet wurden. Tja heute ist es nur noch eine Touristenattraktion aber total empfehlenswert. Nach der Bootsfahrt gab es dann wieder in irgendeiner "Spelunke" Mittagessen. Mixum bestellte wieder fuer alle und es war abermal ein Festessen.
Am Nachmittag fuhren wir durch Reisfelder hinauf an die Grenze in ein typisch chinesisches Dorf. Ich staunte immer wieder wie durchmischt von den verschiedenen Bergvoelkern der Norden doch ist. Da uns Mixum immer wieder darauf hinwies bekamen wir mit der Zeit wirklich ein Auge fuer die verschiedenen Abstammungen. Vor dieser Tour waren fuer uns alles Thais. Mittlerweile erkennen wir mindestens die Burmesen und die Akkas aus dem ganzen heraus.
Egentlich waere der Nachmittag zur freien Verfuegung in Chiang Rai geplant gewesen. Mixum stellte das Programm jedoch kurzerhand um, da es noch viel zu besichtigen gaebe. Auf dem Markt im Mae Salong kaufte sie einen Sack voll Gemuese ein und wir befuerchtet schon, dass sie nun am Abend noch selber kochen wuerde. Unterwegs fragte sie mich ob ich im Spital arbeiten wuerde. Ich fragte sie warum. Sie erklaerte uns, dass wir nun in ein Spital fahren wuerden um dieses zu besichtigen. Wir versuchten ihr klar zu machen, dass uns dies nicht unbedingt intressieren wuerde, sie hatte jedoch kein Musikgehoer fuer unsere Proteste und wir gaben auf. Im Spital angekommen wussten wir auch warum. Ihre Schwester arbeitete dort und sie nutzte die Gelegenheit um kurz Hallo zu sagen und ihr Gemuese fuer das Abendessen vorbei zu bringen. Mittlerweile sind wir sogar Spender dieses Spitals, das vorallem die Bergvoelker versorgt. Dies kostenlos, da sie ja kaum ihren Lebensunterhalt geschweige dann die medizinische Versorgung bezahlen koennen.
Endlich in Chiang Rai angekommen stellten wir fest, dass unser Resort der absolute Hammer war. Leider war es bereits abends um sieben und die tolle Poolanlage war geschlossen. Also gingen wir mit Mixum den Nightbazar anschauen. Dort spielte der Sohn ihres Onkels alte Eagls Songs unpluged. Es war der Hammer. Er setzte sich zusammen mit seiner Freundin an unseren Tisch. Wir starteten wieder mal eine Fressorgie und ich bestellte Wein dazu. Mixum trinkt nicht nur Bier sondern hat auch eine Vorliebe fuer Wein wie ich an diesem Abend feststellen musste.

Der letzte Tag der Tour ging erstmals nach Norden an den Grenzuebergang zu Burma. Dieser ist in der Stadt Mae Sai. Als wir dort ankammen war gerade Markt. Mixum war entzueckt und schleifte uns mittenhinein. Es war mega lustig. Sie steurte natuerlich sofort die Essenstaende an und Choege musste bereits eine knappe Stunde nach dem Fruestueck wieder undefinierbare Sachen testen. Er machte da begeistert mit. Ich versuchte mich zu druecken wo ich nur konnte aber es gelang mir nicht immer. Mit dem Resultat, dass ich mich mal wieder auf die Suche nach einer sauberen Toilette machen musste. Der Besuch dieser Stadt ist absolut zu empfehlen, es ist unglaublich was es da alles zu sehen gibt. Die Burmesen duerfen sich bis abends um fuenf auf der thailaendischen Seite aufhalten und nutzen dies um allerhand Geschaefte zu machen. Es war absolut kurzweilig diesem Treiben zuzuschauen. Am Nachmittag fuhren wir noch zum Goldenen Dreieck. Es war ein cooles Gefuehl sich an diesem ehemals beruechtigten Ort aufzuhalten. Wir bestiegen ein Boot und ueberquerten den Mekong Richtung Laos und besuchten dort ein Dorf. Wie in Burma sind auch da die Lebensumstaende katastrophal. Wenigstens ist hier die politische Lage stabil. Als wir jedoch aus dem Boot stiegen kamen sofort bettelnde Kinder angerannt. Das sind wir uns von Thailand nicht gewöhnt und es hinterlies ein beklemmendes Gefuehl. Unsere Tour war somit zu Ende. Der Norden hat so viel zu bieten und wir haben die drei Tage sehr genossen. Nicht zuletzt auch wegen Mixum....








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