In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

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Freitag, 13. Dezember 2013

Kratie

Er kanns einfach nicht lassen...
Der Trip war dann so la, la. Die Fahrt dauerte elend lange und aufgrund der extrem schlechten Strassen wären wir vermutlich im Bus besser dran gewesen. Zudem war die Bambusbrücke die in Kampong Cham über den Mekong führt und ein cooles Fotomotiv darstellt, kaputt und erst wieder im Aufbau. Einzig der Spinnenmarkt in Skuon war ein echtes Erlebnis. Dort bietet die einheimische Cham Bevölkerung diese Delikatessen in rauen Mengen an. Die Spinnen werden in den herumliegenden Wäldern im Boden aus den Löchern gefangen, gewürzt und dann gegrillt. Chöge konnte es natürlich nicht lassen und musste unbedingt so ein Ungeziefer probieren. Mich schüttelte es nur vor Widerwillen und ich riet im dringendst beim Mittagessen einen starken Schnaps zu bestellen, schliesslich befinden wir uns in einem Land in dem die medizinische Grundversorgung generell
auf dem Markt in Kratie
extrem schlecht ist und sind zudem im Moment weitentfernt von den gängigen Tourirennstrecken unterwegs. Chöges Verdauung hat die aussergewöhnliche Kost jedoch problemlos verarbeitet… zum Glück! Kratie ist ein buntes Städtchen und liegt ca in der Mitte zwischen Phnom Penh und Pakxe in Laos und wird daher von vielen Traveller als Zwischenstation benützt. Die meisten kommen spät am Abend an und reisen gleich am nächsten Morgen weiter. Wir blieben jedoch für zwei Nächte und machten am folgenden Tag einen Ausflug auf die gegenüberliegende Insel Koh Trong. Auf der Insel angekommen mieteten wir Fahrräder und fuhren damit einmal rund um die Insel. Unterwegs sahen wir einfache Dörfer, Einheimische die uns alle erfreut zuwinkten und viele Viecher die
Schwimmendes Fischerdorf vor Koh Trong
hier im Paradies leben und den ganzen Tag frei herumlaufen können. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool des einzigen Resorts auf der Insel. Kratie hat uns aufgrund der schrillen Traveller Community uns den vielen kleinen Restaurant sehr gut gefallen. Am Abend hängt man dort rum und bekommt erst noch einen schönen Sonnenuntergang geboten. Zudem gäbe es noch die berühmten Irrawady Delfine zu sehen, da es davon jedoch nur noch knapp hundert Stück gibt die hier im Mekong leben haben wir diesen Ausflug bleiben lassen. Wir sind überzeugt, dass sich diese aufgrund des Krachs der vielen Touristenboote eh nicht sehen lassen. Für den nächsten Tag haben wir uns ein Busticket gekauft, das uns in fünf Stunden zu den 4000 Inseln im Süden von Laos bringen soll. Wir sind gespannt was uns da erwartet, da wir bereits wieder Horrorstories über diese Fahrt gehört haben.

Phnom Penh

Da wir letztes Jahr fast eine Woche in Phnom Penh gewesen sind und sämtliche Touri Hotspots damals abgeklappert haben, liessen wir es dieses Mal extrem ruhig angehen. Erstmals wollten wir uns eine SIM Karte fürs IPad besorgen, was anfangs auch problemlos zu klappen schien. Die Dame am Marktstand nickte wissend, als wir unseren Wunsch äusserten und kramte die gewünschte Karte unter dem Tresen hervor. Guthaben war auch schnell draufgeladen und zum Schluss wurde die Karte noch mit einem Cutter auf die richtige Grösse geschnitten und dann ins IPad geschoben. Da tat sich dann jedoch gar nichts und alle schauten einander mit ratlosen Gesichtern an. Die Dame marschierte auf die Strasse, schrie etwas in der Gegend rum und schon stand ein junger Mann mit seinem IPhone neben uns. Aha, offensichtlich sind auch
Blick von der Uferpromenade auf den Mekong
die Kambodschaner bereits stolze Besitzer von Smartphones. Ich fragte ihn natürlich sofort was er berufliche mache. Er sei Tuk Tuk Fahrer… Chöge und mich schüttelte es vor Lachen, mit anderen Worten sein IPhone haben die Touristen bezahlt. Wir hegen schon lange den Verdacht, dass diese Berufsgattung mehr verdient als jeder Universitätsabgänger und haben somit auch den Beweis für unsere Vermutung geliefert bekommen. Er gab sich grosse Mühe, war dann jedoch mit dem IPad doch überfordert und lud mich kurzerhand hinten auf sein Motorbike um zum Telecomanbieter zu fahren. Dort ging es zu und her wie bei uns im Swisscomshop. Rein in den Shop, Ticket beziehen, warten bis die Nummer aufgerufen wird, kurze kostenfreie Beratung und das IPad lief fehlerfrei. Unglaublich und das in einem Drittweltland…. Auf der Fahrt wollte der Fahrer natürlich wissen wie unsere weiteren Pläne aussehen. Ich erzählte ihm, dass wir letztes Jahr bereits mehrere Wochen in Kambodscha unterwegs gewesen sind und eigentlich rund um Phnom Penh alles gesehen haben, das uns interessiert. Wie es den mit unserer weiteren Reise aussehe und ob wir da einen Transport bräuchten, wollte er wissen. Mit dieser Frage traf er dann voll ins Schwarze. Eigentlich waren wir ja auf der Suche nach einem Privattransfer, da wir uns auf dem Weg nach Kratie ein paar Sachen anschauen wollten damit die lange Fahrt von über 8 Stunden etwas interessanter wird. Der vom Guesthouse angebotenen Preis war uns jedoch viel zu teuer und wir hatten uns eigentlich bereits auf eine langweilige Busfahrt eingestellt. Chhom versicherte und jedoch den Transport zu dem uns vorgestellten Preis organisieren zu können. Wir waren erst ein wenig skeptisch, entschieden uns dann aber dafür, da wir letztes Jahr eigentlich nie schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Chhom machte sich auf um das Vereinbarte zu organisieren und wir uns auf den Weg um in unserem Lieblingskaffe zu frühstücken. Den Tag verbrachten wir am schönsten Pool der Stadt mit Sicht auf den Mekong und den Königspalast. Am Abend gingen wir zu den Strassenkindern essen, gönnten uns eine
von uns Westlern passen da max vier Personen rein,
die Einheimischen benützen das Tuk Tuk
schon fast als Kleinbus
ausgiebige Spa-Behandlung und gingen früh schlafen um für den anstehenden Trip fit zu sein. Am nächsten Morgen stand Chhom mit dem Taxi pünktlich vor dem Guesthouse bereit. Die Karre hatte ihre besten Tage bereits hinter sich, aber für den vereinbarten Preis war das absolut ok. Der Fahrer war ein älterer Herr, der eigentlich einen seriösen Eindruck machte. Während der Fahrt stellte sich dann heraus, dass er in Kratie wohnt. Keine Ahnung wie Chhom es geschafft hat diesen Transport aufzutreiben. Es war jedoch für alle Parteien ein interessanter Deal. Der Herr hat seine Benzinkosten gedeckt, Chhom mit Bestimmtheit ein gutes Vermittlerhonorar kassiert und wir einen günstige Transportmöglichkeit erhalten. Nun war uns auch klar wie genau Chhom sein Geld verdient und warum er sich ein Iphone leisten kann. Auch hier einmal mehr der Beweis dafür, dass nichts über ein gutes Netzwerk geht ;-)))

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