In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Dienstag, 17. Dezember 2013

Si Phan Done

Blick von unserer Terrasse
Vorne weg, die lange Busfahrt hat sich mehr als gelohnt… Unser Guesthouse grenzt direkt an den Mekong und ist von vielen Palmen umgeben, was uns das Gefühl gibt irgendwo auf einer Karibikinsel zu sein. Auf unserer Terrasse stehen zwei gemütliche Hängerstühle, von wo aus wir jeden Abend den wunderschönen Sonnenuntergang geniessen können.
Am ersten Tag machten wir uns gleich auf den Weg um ein Motorrad zu mieten mit dem wir die beiden Inseln erkunden konnten. Unterwegs stellten wir dann fest, dass wir fast die einzigen Westler waren, die nicht mit dem Velo unterwegs sind. Wir hatten uns das zwar schon mal kurz überlegt, es uns jedoch aufgrund der langen Fahrt im Dunkeln nach unserer Ankunft am Abend zuvor, schnell wieder aus dem Kopf geschlagen. Zudem sind die Velos ziemlich alt und klein und haben natürlich auch kein Licht. Wir wollten jedoch flexibel bleiben und auch nach Sonnenuntergang noch die Möglichkeit haben nach
Papeng Wasserfall
Don Det zu fahren.
Diese Insel erkundeten wir dann natürlich zuerst, da es uns aufgrund der vielen Storys die man so zu hören bekommt,  wunder nahm wo die ganzen Partys abgehen. Dort wohnen nämlich die ausgeflippten Backpacker. Es gibt Menüs mit „Happy“ Zusätzen und Tuben kann man selbstverständlich auch. Neuerdings werden hier nach dem Vorbild aus Thailand, sogar Fullmoon Partys gefeiert. Die Einheimischen betrachten die wachsende Partyszene offenbar mit gemischten Gefühlen. Es wird befürchtet, dass nach dem Tubing Verbot im Norden von Laos, aufgrund der vielen Todesfälle in Vang Vieng, sich das ganze Theater in den Süden nach Don Det verlagern könnte.
Die zahlreichen Billigunterkünfte und sowie die vielen bunten Bars würden den Bedürfnisse dieses Publikums
Crazy Gheko gehört zwei Schweizern
jedenfalls sehr entgegen kommen. Während unseres Aufenthalts waren die meisten Guesthouses jedoch nicht gross besetzt, so dass wir uns nur schwer vorstellen konnten, dass es hier auch anders zu und her gehen
kann. Wir besuchten die Bar von zwei Schweizer Auswandern, welche diese gemütlich eingerichtet haben und verbrachten den ganzen Nachmittag dort mit rumhängen. Genau deswegen kommt man ja eigentlich auch nach Laos. Um die Batterien zu laden, die beeindruckende Schönheit der Natur zu geniessen und sich von der laotischen Gemächlichkeit anstecken zu lassen …. Uns hatte es schon am ersten Tag voll erwischt. Zudem steckte uns die lange Busfahrt halt doch noch in den Knochen.
Am zweiten Tag machten wir uns dann auf den Weg um „unsere“ Insel Don Khone genauer anzuschauen. Hier befinden sich eigentlich sämtliche „Sehenswürdigkeiten“. Dabei handelt es sich um die alte Eisenbahnstrecke der Franzosen, von der nur noch zwei alte Fracks der Lokomotiven sowie das Schottertrasse übrig sind, auf welchem die Schienen gelegt waren, sowie die beiden Wasserfälle Somphamit und Namtok. Das Schottertrasse wird als Zugang zu den Wasserfällen genutzt, so dass es mittlerweile ein besserer Feldweg ist, der relativ gut befahren werden kann. Auf beiden Inseln gibt es keine richtigen Strassen und eigentlich auch sehr wenig Verkehr. Die Wasserfälle sind dann für asiatische Verhältnisse wirklich schön und wir waren ziemlich überrascht über die enormen Wassermengen die da immer noch durchfliessen, obwohl wir uns bereits mitten in der Trockenzeit befinden. Landschaftlich gleichen sich die beiden Inseln eigentlich ziemlich, unsere ist ein klein wenig grösser und noch weniger besiedelt. Zudem gibt es noch viel weniger Unterkünfte und man lebt noch Tür an Tür mit den Einheimischen.
Chöge fährt Velo, mal was ganz Neues


Am dritten Tag mietet sich Chöge dann doch noch ein Velo. Ich hatte mir am Wasserfall den kleinen Zeh aufgeschlagen und konnte kaum laufen. Daher entschied ich mich für die gemütlichere Variante und setzte mich in ein Kaffee um endlich mal ein paar Blogs zu schreiben, mit denen ich schon wieder mächtig im Rückstand war. Zudem widmete ich mich dem kulinarischen Angebot.  Hier gibt es zahlreiche frische Fruchtshakes und echte laotische Küche. Von dieser war ich schon vor drei Jahren als wir durch den Norden gereist sind, extrem begeistert. Typische Lao Spezialitäten sind Salate welche aus Fleisch, Fisch oder Papaya gemacht werden, mit viel Kräutern abgeschmeckt und ziemlich scharf gewürzt sind. Einfach der Hammer sag ich euch und erst noch gut für die Linie ;-))))

Sonnenuntergang über dem Mekong
Morgen geht es bereits weiter nach Champasak. Dort haben wir eine ausgiebige Spa Behandlung sowie zwei Nächte in einem luxuriösen Butique Resort auf einer kleinen Insel mitten im Mekong gebucht. Ich freue mich schon seit Beginn der Reise auf diese drei Tage...

eine Busfahrt mit Hindernissen...


der erste Eindruck war nicht so schlecht...
Unser nächstes Ziel Si Phan Don ist direkt nach der kambodschanisch-laotischen Grenze im Süden von Laos gelegen. Dort platzte 1866 der Traum der Franzosen wertvolle Güter zwischen dem südchinesischen Meer und dem Reich der Mitte zu Hin und Her zu transportieren. Grund dafür waren die beiden Wasserfälle Somphamit und Phapeng. Diese beiden Fälle bilden die Südgrenze eines einzigartigen Feuchtgebietes, das von den Laoten Si Phan Don oder in Deutsch „die viertausend Inseln“ genannt wird. Auf einer Länge von 50 km sowie einer Breite von bis zu 14 km gliedert sich der Mekong in etliche Kanäle und gibt hunderte kleine Inseln frei.
Gemäss Auskunft des Ticketsverkäufers sollte der Bus um 12:30 in Kratie abfahren und die Fahrt 6 Stunden dauern. Sicherheitshalber gingen wir noch ausgiebig Mittagessen, da man nie weiss, was einem auf so einem
Trip alles erwartet. Der Bus kam dann auch mit einer guten Stunde Verspätung in Kratie an. Die Sitze waren nur zur Hälfte belegt und Chöge und ich ergatterten uns einen Doppelsitz hinten im Bus. Wir waren ganz erstaunt über die grosszügige Beinfreiheit die unsere Plätze boten. Scheinbar handelt es sich dabei um die besten beiden Plätze im Bus. Da konnte etwas nicht stimmen, da die anderen Reisenden bereits mehr als sieben Stunden unterwegs waren. Wir kamen jedoch nicht dazu uns weiter Gedanken darüber zu machen, da bereits nach 10 Minuten Fahrt eine Pause von 30 Minuten angekündigt wurde. Mein erstaunter Kommentar wurde von den rundherum sitzenden Traveller nicht gerade erfreut zur Kenntnis genommen. Scheinbar war dies nach einer grösseren Panne irgendwo im Nirgendwo ohne Verpflegungsmöglichkeit der erste Halt seit
Raststätte
der Abfahrt morgens um 6:00 Uhr. Entsprechend hungrig und genervt waren alle und ich gab natürlich sofort mein Mitgefühl zum Ausdruck.
Während die anderen sich die Bäuche vollstopften, schauten Chöge und ich uns auf der Raststätte um. Da gibt es immer etwas zu sehen….
Pünktlich nach einer halben Stunde ging die Fahrt weiter und die Stimmung im Bus hatte sich auch schlagartig verbessert. Um uns herum sassen ein Deutscher, ein Südtiroler, eine Holländerin und zwei Französinnen, welche uns dann auch detailliert über die vergangenen Stunden informierten. Scheinbar handelte es sich bei dem Bus sogar für kambodschanische Verhältnisse um eine echte Rostlaube. Noch mitten in der Diskussion rief Chöge mir plötzlich zu, ich solle sofort meine Handtasche nehmen. Als ich nach unten sah, stieg mir auch schon Rauch entgegen und ich war echt irritiert als ich, durch ein Loch neben mir direkt auf die Strasse sehen konnte. Einen Augenblick später und ich wäre
Toilette
meine Handtasche losgewesen. Der Rauch entpuppte sich dann auch als Strassenstaub, der durch eine grosse Öffnung in den Bus kam. Chöge und ich flohen von unseren Plätzen und holten den zweiten Chauffeur um ihn auf den Defekt aufmerksam zu machen. Seine Reaktion war erstmals ein „I know…“ als er die grosse Öffnung sah. Wir sahen uns alle entsetzt an und der in der Reihe vor uns sitzende Deutsche wurde aufgefordert ebenfalls seinen Platz zu räumen. Sein Sitz wurde nach vorne gekippt und ein sich im Boden befindender Deckel wurde geöffnet. Jetzt kamen eine Treppe und eine Türe die sich geöffnet hatte zum Vorschein. Offenbar handelte es sich dabei um den Notausstieg. Die defekte Türe wurde mit einem Strick festgemacht und damit war die Sache auch schon geregelt. Wir konnten alle wieder auf unsere Plätze zurück. Während der ganzen Aktion hat der Bus nicht einmal sein Tempo vermindert. Schliesslich galt es mittlerweile bereits fast 2 Stunden Verspätung aufzuholen. Je näher wir der Grenze kamen desto schlechter wurde die Strasse. Der Bus knallte vom einem zum anderen Schlagloch und es dauerte nicht lange und unter meinem Sitz kam wieder Staub hoch. Chöge ging erneut zum Chauffeur, welcher dieses Mal dann sogar anhielt. Es gab einen kurzen Knall an die Türe unter meinem Sitz und der Bus fuhr weiter. Dafür wurden die Lüftungsklappen an der Decke des Busses
Chöge beaufsichtigt die Instandhaltungsarbeiten...
geöffnet, damit der Staub sich besser verteilen konnte. Ohne Kommentar wurden Halstücher ausgepackt um damit die Atemorgane wenigstens ein wenig zu schützen. Wir sahen aus wie ein Überfallkommando… Gerade als es sich jeder auf seinem Sitz gemütlich gemacht hatte, um sich einem Nickerchen hinzugebengab es einen Ruck und der Bus stand still… Die Türe öffneten sich und es wurde Werkzeug ausgeladen. Langsam stiegen auch die Passagiere aus um zu sehen was nun schon wieder los ist…. Wie konnte es anders sein, wir hatten eine Reifenpanne. Die im Bus mitreisenden Mönche suchten sich ein Schattiges Plätzchen und steckten sich einer nach dem anderen eine Zigarette an. Wir Reisenden schauten uns ein weiteres Mal erstaunt an. Rauchende Mönche wo
Reifenpanne
gibt’s den das?!! Die Holländerin war überzeugt, dass diese unmöglich echt sein können und das Mönchsgewand nur tragen würden um gratis durch die Gegend reisen zu können. Lebensziel der Mönche ist meines Wissens Geist und Körper von sämtlichen äusseren Einflüssen frei zu halten. Keine Frauen, kein Alkohol und ganz sicher auch keine Zigaretten… Aber wer weiss möglicherweise werden diese Grundsätze in Kambodscha ja liberaler gehandhabt.
Wir verbrachten die doch längere Wartezeit mit den üblichen Travellertalks; wo warst du schon, wo hin gehst du noch, gute und schlechte Erfahrungen etc. Dies ist dann doch sehr spannend und entsprechend kurzweilig. Irgendwann war dann auch das Rad gewechselt und weiter ging es mit einer Verspätung von mittlerweile drei Stunden.
Rauchende Mönche - wo gibts denn sowas ??!!

Der Grenzübergang ist gemäss Lonley Planet jedoch nur bis 18:00 Uhr geöffnet und es war mittlerweile um einiges später. Einige Reisenden begannen sich deswegen Sorgen zu machen. Irgendwann kam dann auch ein Guide daher, der uns informierte dass wir die Grenze in voraussichtlich 30 Minuten erreichen würden. Die Grenzformalitäten würden durch das Busunternehmen erledigt. Wir müssten ihm unsere Pässe, die Visagebühr sowie je 2 USD Stempelgebühr für den kambodschanischen sowie auch für den laotischen Grenzbeamten plus 1 USD für die Einreise nach den offiziell gültigen Grenzöffnungszeiten bezahlen. Anstatt uns in die Schlange zu stellen konnten wir im Bus sitzen bleiben, stressfrei zur Toilette gehen oder eine Zigarette rauchen. Uns war das ja noch so recht, leider sassen auch in diesem Bus wieder ein paar Deutsche, die es besser wussten. Gespart haben sie schlussendlich auf den ganzen Betrag 2 USD und dem Bus dafür eine weitere Verspätung von 30 Minuten eingehandelt. Die Schweizer sind übrigens nach wie vor von den Visagebühren befreit solange sie sich nicht länger als 14 Tage in Laos aufhalten. Die zusätzlichen 5 USD mussten wir jedoch auch bezahlen.
Schlussendlich war es 20:30 als der Bus am Abzweiger von der Hauptstrasse zum Fähranleger stoppte. Alle Reisenden mit dem Ziel 4000 Island wurden aufgefordert auszusteigen. Man versicherte uns, ein Minibus für den Weitertransport sei organisiert. Nachdem alle Rucksäcke ausgeladen waren fuhr der Bus weiter Richtung Pakse und wir standen im Dunkeln auf einer Hauptstrasse mitten im Nirgendwo. Wir waren gerade am Beraten wie es nun weiter gehen soll, als ein Songtheo aus der Dunkelheit auftauchte. Dies ist ein Fahrzeug mit einer Ladefläche auf der zwei Bänke festgeschraubt sind und von einer Schutzplane, welche an
Wohlverdientes Bier Lao
Gestänge festgemacht ist, überdeckt wird. Diese werde hauptsächlich im öffentlichen Nahverkehr  eingesetzt. Das Gepäck wird auf dem Dach befördert und auf der Ladefläche haben gut 30 Personen Platz wenn es sein muss. Da die meisten Reisenden aus dem Bus,auf die Insel wollten wurde es ganz schön voll. Chöge und zwei andere Jungs mussten sich hinten auf das Trittbrett stellen und sich so gut wie möglich an den Stangen festhalten. Die Fahrt dauerte dann weitere 15 Minute bis zum Pier. Dort wurde uns mitgeteilt, dass die offizielle Fähre nicht mehr fahre, es jedoch einen Bootstransfer für den doppelten Preis (quasi mit Nachtzuschlag) gäbe. Was blieb uns auch anderes übrig als diesen zu bezahlen. Langsam aber sicher waren alle total k.o. und hatten nur noch ein Ziel nämlich sich so schnell wie möglich eine grosse Flasche Bier Lao zu gönnen. Die Bootsfahrt dauerte ebenfalls nochmals eine gute viertel Stunde. Als wir endlich im nördlichen Teil der Insel Don Det abgeladen wurden, war es fast 22:00. Die meisten wollten eigentlich wie wir auf die weiter südlich gelegene Insel Don Khone. Diese ist durch eine Brücke mit Don Det verbunden. Weit und breit waren jedoch weder ein Motorradfahrer noch ein Tuk Tuk zu sehen. Bis auf uns hatte auch niemand eine Reservation. Also verabschiedeten wir uns. Die anderen machten sich zwangsläufig in Don Det auf die Suche nach einer Unterkunft, da der Fussmarsch gemäss Auskunft eines Locals mehr als 40 Minuten dauern würde. Chöge und ich setzten uns in eine Bar und riefen unser Guesthouse an. Mr Pan versicherte uns er werde uns umgehend einen Transport schicken. Es würde jedoch eine gute halbe Stunde dauern. Kein Problem, Hauptsache wir hatten endlich unser lang ersehntes Bier Lao vor uns stehen.

Die Fahrt dauerte dann tatsächlich gute 20 Minuten über unbeleuchtete holprige Feldwege und wir waren dankbar als wir uns endlich unter die wohlverdiente Dusche stellen konnten. Todmüde und gespannt darauf, ob sich diese ganzen Strapazen gelohnt haben und die Insel wirklich so paradisisch ist wie überall beschrieben wird, sanken wir in den Schlaf….

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