In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Dienstag, 14. Februar 2012

Weihnachten- einmal anders...

Während ich letzten Herbst am Strand vom Gargano wehmütig meinen Gedanken an den nächsten, noch weit entfernten Urlaub nachhing, machte mir Chöge den Vorschlag ich könne ja in meinen Weihnachtsferien nach Thailand fliegen, da er sowiso arbeiten müsse. Erst dachte ich, ich höre nicht recht, fand aber sofort grossen Gefallen an seiner Idee ;-))

Wieder zu Hause checkte ich umgehend das Flugangebot und hatte Glück; Etihad Airline hatte ein super Schnäppchen im Angebot und so buchte ich den Flug. Nun war es also definitiv, ich vereise das erste Mal mutterseelen alleine nach Bangkok zum Christmas Shopping und dann weiter auf die Insel Phuket zum Relaxen .

Im Nachhinein muss ich gestehen, dass ich mir vor der Abreise doch ein paar Mal Gedanken darüber gemacht habe, ob ich mir nicht doch ein wenig zu viel zutraue. Der Flug war bezahlt und damit gab es an meinem Entscheid eh nichts mehr zu ändern. Mitte Dezember brachte mich Chöge dann nach Mailand an den Flughafen. Mit dem Abschied war auch das komische Gefühl wieder da und ich kam mir ziemlich verlassen vor auf dem Weg zum Gate. Ausnahmsweise hatte ich keine Lust die Duty Free Shops zu durchstöbern, auch dies ein Zeichen, dass ich für den Moment an meinem Vorhaben zweifelte….

Schon das Fliegen war ein Erlebnis für sich. Auf dem ersten Flug, sass ein älterer Italiener aus der Toscana neben mir der kaum Englisch sprach, sich jedoch auf biegen und brechen mit mir unterhalten wollte. Zum Glück war er dem Rotwein ziemlich zugetan, so dass die Kommunikation mit der Zeit einfacher und erträglicher wurde. Die Zwischenlandung in Abu Dhabi verbrachte ich in der Lounge und versuchte mich von dem doch eher anstrengenden Flug zu erholen.

Der nächste Sitznachbar war ein Araber mit Turban, in Begleitung von drei vermummten Frauen. Meine Begeisterung hielt sich auch da mehr als in Grenzen und ich versuchte demonstrativ zu schlafen. Dies klappte dann nicht wirklich. Kaum setzte ich mich ordentlich hin, begann mein Nachbar sich in hervorragendem Englisch mit mir zu unterhalten. Ich erfuhr, dass er beruflich oft in Europa unterwegs ist und auch schon in der Schweiz gearbeitet habe. Er bewundere unsere Natur und die Demokratie. Im Moment sei er mit der Familie unterwegs nach Bangkok zum Einkaufen. Das Gespräch war schlussendlich sehr interessant und unterhaltsam. Ich erfuhr einiges über die Arabischen Emirate, seine Familie und seine Reisen quer über den Globus. Er entpuppte sich als witziger, weltgewandter Gesprächspartner, so dass der Flug extrem kurzweilig war. Zum Abschied schüttelte er dann sogar meine Hand (!) und bedankte sich für die Unterhaltung. Ich muss gestehen, dass ich das eine oder andere Vorurteil auf diesem Flug abgebaut habe.

Nun war ich also in Bangkok angekommen und meine Zweifel waren zum Glück auch weg. Wie üblich organisierte ich mir erstmals eine billige SIM Karte und danach ein Taxi in die City. Kurz das Gepäck im Zimmer deponieren und dann sofort ab in die Massage. Danach zu den Garküchen etwas essen. Eigentlich war es wie immer, nur dass ich halt alleine um die Häuser ziehen musste. Meine ersten Tage in Bangkok verbrachte ich dann vor allem in den Shoppingcentern. Ich fand es toll meine Lieblingsstadt in ihrem Weihnachtskleid zu erleben. Obwohl die Buddhisten die heilige Zeit nicht kennen, glitzerte und leuchtete die Millionen Metropole vor sich hin. Man wurde überall daran erinnert, dass man sich ja eigentlich mitten in der Adventszeit befand und das in Sommerkleidung bei Aussentemperaturen von 30 Grad im Schatten und gefühlten 10 Grad in den klimatisierten Shoppingmalls. Natürlich habe ich meiner Shopping Leidenschaft freien Lauf gelassen, mir die eine oder andere SPA Behandlungen gegönnt und mich quer durch sämtliche mir bekannten Strassenküchen "gefressen". Sobald ich mich irgendwo in ein Restaurant gesetzt habe, wurde ich von irgendjemandem angesprochen. Es ergaben sich eigentlich immer witzige Unterhaltungen. Ich war erstaunt wie einfach man als Alleinreisende mit fremden Leuten ins Gespräch kommt und wie zuvorkommend man überall behandelt wird. Ich fühlte mich vom ersten Tag an pudelwohl ... Nach vier Tagen ging es dann bereits weiter nach Phuket. Am Suvarnabhumi Airport war ein ziemliches Chaos, da der Inlandflughafen aufgrund der vorhergehenden Überschwemmungen immer noch geschlossen war. Die Schlangen vor den Checkin Schaltern schienen endlos zu sein. Also begann ich mich mit einer Thai, die vor mir in der Reihe stand, zu unterhalten. Ihr Englisch war sehr gut und sie erzählte mir, dass sie in Paris wohne und im Moment auf Besuch bei ihrer Familie in Bangkok sei. Nun brauche sie jedoch ein paar Tage Ruhe und fliege nach Patong an den Strand. Eine Thai die freiwillig und alleine an den Strand fliegt. Ich war ziemlich erstaunt...

Da wir nacheinander eingecheckt hatten, sassen die Thai und und ich dann auch im Flugzeug nebeneinander. Sie stellte sich als Nipa vor und erzählte mir sie sei Ärztin und vor 20 Jahren anlässlich eines Regierungsprojekts, für fünf Jahre nach Paris in die Forschung geschickt worden. Sie habe in dieser Zeit ihren Mann kennengelernt, geheiratet und sei seither nur noch als Besucherin nach Thailand zurückgekehrt. Ihr Mann sei mit dem Sohn in den französischen Alpen am Skifahren, da sie dies jedoch einfach nicht lerne, habe sie sich entschlossen, das erste Mal ohne ihre Familie nach Thailand zu fahren. Ahaa.... wir waren also sozusagen Leidensgenossen….

Aufgrund unserer netten Unterhaltung während des Flugs entschieden wir uns auch gleich das Taxi nach Patong zu teilen und verabredeten uns während der Fahrt für den Abend. Wir gingen auf den Markt und suchten nach den Garküchen. Während des Essen erzählte Nipa, dass sie 4 Tage in Patong bleibe und dann noch für weitere 4 Tage nach Ko Lanta fahre. Wir hatten einen lustigen Abend zusammen und verbrachten auch die weiteren Tage miteinander am Strand. Am Abend gingen wir jeweils irgendwo auf einem einheimischen Markt essen, dort wo es auch die gegrillten Insekten zum Probieren gibt ;-))) Irgendwann fragte sie mich ob ich nicht Lust habe, sie nach Koh Lanta zu begleiten. Klar hatte ich, Patong war mir eh zu voll und nach Koh Lanta wollte ich schon lange mal. Also machten wir uns zusammen auf die Suche nach einer Transfermöglichkeit.

Nipa ist Mitglied der Bangkoker Oberschicht und daher gewöhnt mit einem Chauffeur herum gefahren zu werden. Ich stellte schnell fest, dass sie keine Ahnung hat, wie das Herumreisen in ihrem Land funktioniert und wie man das organisiert. Meine Travellererfahrung in Kombination mit ihrem Verhandlungsgeschick erwies sich als sensationell für unser Reisebudget. Ich lernte durch sie eine ganz neue Preispolitik kennen und wunderte mich mehr als einmal, wie viel billiger sie als Thai alles bekommt. Obwohl Südostasien für uns Europäer schon extrem billig ist, erstaunt es dann doch, wie viel mehr wir doch immer noch bezahlen. Nun verstehe ich das Jammern der Expats um einiges besser. Es macht dann halt schon einen Unterschied ob ich als Urlauber mit meinem Schweizer Einkommen ein paar Wochen in Thailand verbringe oder ob ich dort arbeite und mit einem thailändischen Lohn über die Runden kommen muss. Denn die Thais machen bei den Preisen für die Ausländer keinen Unterschied. Farrang ist Farrang und die haben alle Geld, also können sie auch höhere Preise bezahlen, egal ob einer schon 20 Jahre im Land wohnt oder nicht ....

Die schnellste aber auch teuerste Möglichkeit um nach Koh Lanta zu kommen, wäre mit dem Speedboot gewesen. Nipa bestand jedoch darauf, die günstigere Variante mit dem Minibus zu buchen. Diesen Preis handelte sie dann nochmals um einen Drittel runter. Die Thai im Traveloffice jammerte schon lange, sie verdiene an diesem Preis nichts mehr. Nipa war happy und mir schwante Böses. Wir erhielten einen Voucher und sollten am nächsten Tag direkt bei unseren Hotels von einem Minibus abgeholt werden. Dieser traf dann auch mit einer Stunde Verspätung ein und war wie nicht anders erwartet, bis unters Dach vollgestopft mit Touristen. Die Türe ging auf und als erstes stieg die französisch schimpfende Nipa aus. Ich musste lachen und versuchte ihr zu erklären, dass dies normal sei. Je billiger der Preis, desto unkomfortabler die Reise und je mehr Überraschungen warten auf einem. Bevor der Bus sich wieder in Bewegung setzte wurden alle Insassen mit farbigen Kleber versehen auf denen unterschiedliche Destinationen angegeben waren. Die meisten wurden mit Samui angeschrieben und bei mir gingen sofort alle Alarmglocken los. Es kam wie es musste, nach einer halben Stunde Fahrt wurden Nipa und ich mitten auf dem Highway ausgeladen. Wir sollten auf den Localbus warten, der irgendwann in der nächsten Zeit vorbeifahren würde. Der kam dann auch und war noch voller als der erste, jedoch war ich nun die einzige Farrang im Bus. Super lustig, he he.... ich ärgerte mich, dass ich Nipa ihren Willen gelassen habe, da ich ja eigentlich genau wusste was uns erwarten würde.

Die Fahrt dauerte vier lange Stunden und mir schmerzten sämtliche Glieder als wir endlich am Pier mit einer uralten Fähre ankamen. Diese fuhr dann auch erst los als sie mehr als überladen war. Wir waren bei der Ankunft erst das zweite Auto, also mussten wir eine weitere Stunde in der Mittagshitze warten bis es weiter ging. Endlich auf der Insel angekommen, wurden wir irgendwo in der Prärie ausgeladen und mussten selber schauen, wie wir an unseren Strand kommen. Nun erwies es sich einmal mehr als grosser Vorteil, dass Nipa eine Thai ist, Sie wuselte herum und kam irgendwann mit einem Pickup und Fahrer zurück, der uns dann auch für kleines Geld quer über die Insel gefahren hat. Wir brauchten schlussendlich mehr als sieben Stunden bis wir endlich in unserem Resort angekommen sind, das Boot hätte drei Stunden gebraucht und nur ca 400 Bath (ca CHF 12.00) mehr gekostet. Ich denke Nipa hat auf dieser Fahrt auch so einiges dazu gelernt. Aber eigentlich ist es ja genau das Unvorhergesehene, welches das Herumreisen zum Abenteur macht und deshalb liebe ich es ja auch so ;-))


Koh Lanta gefiel mir auf Anhieb. Die Insel ist noch sehr ruhig und beschaulich, es herrscht dort noch fast Backpackerstimmung, also genau mein Ding.... Die Tage verbrachten wir an einsamen Stränden und die Nächte an stimmungsvollen Bars. Nipa weigerte sich grundsätzlich in irgendwelchen Touristenrestaurants zu essen, da diese viel zu teuer seien und das Essen nicht schmecke. Zum Verständnis, was für mich bis anhin Strassenküchen waren, bezeichnete sie als Farrangrestaurants. Die typischen Thairestaurant befinden sich immer ausserhalb der Touristenzonen, da sich Einheimische die Mieten in den Zentren gar nicht leisten können. So mussten wir jeweils einen längeren Fussmarsch in der Hitze machen, bis sie ein thailändisches Restaurant fand das ihr passte. Ich habe in Schuppen gegessen, in die ich mich alleine nie rein getraut hätte. Die Tage mit Nipa waren für mich eine kulinarische Reise höchsten Grades und ich bin im Nachhinein froh, dass ich diese ganzen Torturen mitgemacht habe. Chöge kann sich auf etwas gefasst machen, wenn wir das nächste Mal wieder zusammen unterwegs sind, denn nun weiss ich auf was man schauen muss und wie ich als Farrang bestellen kann, auch wenn die Leute kein Englisch sprechen.

Auch sonst habe ich einiges bezüglich asiatischer Kultur und Traditionen dazu gelernt. Es war höchst spannend mit Nipa über ihr Land und dessen Fortschritt zu diskutieren. Sie sagt, sie sehe vieles aufgrund ihres Lebens in Europa mit dem nötigen Abstand. Die Thais seien zu eine Gesellschaft von Materialisten geworden, die ihre Wurzeln und ihre Traditionen immer mehr vergessen würden. Ich habe auch viel über die Rolle der Frau in der thailändischen Kultur gelernt und verstehe nun auch hier viele Sachen um einiges besser. Alles in allem war dies eine wunderbare Begegnung und ich bin froh, dass ich mich darauf eingelassen habe. Schweren Herzens habe ich mich dann irgendwann von Nipa getrennt. Sie flog zurück zur Ihrer Familie in Bangkok und für mich hiess es zurückkehren nach Patong ins Touristenmekka.

Für die Rückkehr, habe ich dann allerdings das Speedboat gebucht und die Reise war wie erwartet, um vieles kürzer und vor allem auch um einiges komfortabler. Meine letzten Tage verbrachte ich wie ursprünglich geplant in Patong. Dies war für mich nach der Ruhe von Koh Lanta jedoch ziemlich anstrengend, da mittlerweile Weihnachtsferien waren und die Hotels aus allen Nähten platzten. Auch die Strände glichen grossen Fleischmärkten. Trotzdem hatte ich auch hier noch ein paar witzige Begegnungen mit Urlaubern aus der ganzen Welt. Zudem war inzwischen auch Wyss Tom eingetroffen und er schaffte es tatsächlich die meiste Zeit, mich an den Strand zu begleiten ;-)
Meine Egoferien waren für mich eine unbezahlbare Erfahrung. Für mich war es die Bestätigung, dass ich alleine auch sehr gut zurecht komme. Ich hatte viele witzige Begegnungen und habe dabei keine einzige schlechte Erfahrung gemacht. Ich bin auch froh, dass ich mich bei der Begegnung mit Nipa, auf meinen Bauch und nicht den Verstand verlassen habe. Denn eigentlich ist es nicht unbedenklich, sich mit einer Einheimischen, solange ein Zimmer ohne Safe zu teilen und es hätte brutal in die Hose gehen können. Man hört da die wildesten Geschichten, was sich die Leute alles einfallen lassen, um die Touristen abzuzocken, aber manchmal zahlt es sich halt auch aus, ein Risiko einzugehen.

Zweifellos hat mir Chöge auch gefehlt und ich habe ein kleines Vermögen vertelefoniert, weil ich ihm unbedingt von meinen Erlebnissen und Abenteuern berichten musste. Dementsprechend freue ich mich nun auf unser nächstes gemeinsames Abenteuer. Im Mai steht Kuba, Chöges grosser Favorit, auf dem Programm. Auf uns wartet also ein neuer, unbekannter Kontinent. Wir sind gespannt auf das sozialistische Land, zwischen Gestern und Morgen oder besser gesagt zwischen Marx und Markt. Auf Kuba wird fast alles vom Staat kontrolliert und das Land leidet deutlich unter jahrelanger staatlicher Fehlplanungen, den sinkenden Zucker- und Nickelpreisen und seit 1961 unter einem US-Embargo, welches auch für die katastrophale Wirtschaftslage verantwortlich gemacht wird.
Dafür gibt es schneeweisse Strände, türkisfarbenes Meer, Salsa, Zigarren, Mojitos, noch fast keinen Massentourismus und eine lebensfrohe Bevölkerung die sich offenbar nicht klein kriegen lässt. Wir werden es erleben und darüber berichten, wenigstens so gut es geht, denn in Kuba scheint auch das Internet unter staatlich Kontrolle zu sein.... auf bald aus Kuba!

Linksammlung

Luang Prabang http://www.villachitdara.com/
Nong Kiao http://www.nongkiau.com/
Oudomxay http://www.charminglaohotel.com/
Pakbeng http://www.luangsay.com/
Chiang Khong http://www.chiangkhongteakgarden.com/
Chiang Rai http://www.lalunaresortchiangrai.com/
Chiang Mai - Centara Duangtawan Hotel http://www.centarahotelsresorts.com/cdc/cdc_default.asp
Samui Chaweng-Bophut http://www.beenat-garden-resort.com/
Samui Choeng Mon
Phangan - Thong Nai Pan Yai http://www.phanganhavana.com/
Phangan - Chao Pao http://www.sunsetcovephangan.com/

Trekking Touren in Laos http://www.greendiscoverylaos.com/
Buscompany Nord Thailand http://www.greenbusthailand.com/
Bootstransfer Samui - Phangan http://www.lomprayah.com/

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