In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Dienstag, 19. April 2011

Nong Khiaw, ein Paradies für sich...

Wir haben in einem Travel Office Tickets für die Fahrt mit dem Minibus nach Nong Khiaw gekauft. Wie das so üblich ist, warteten wir erstmals eine Stunde bis der Minibus kam, er war zum Glück erst halb voll, so dass wir noch einigermassen bequeme Plätze ergattern konnten. Als der Driver dann Netz und Blache über alle Rucksäcke auf dem Dach des Busses befestigt hat, haben sich alle riesig gefreut, man konnte es förmlich von den Gesichtern ablesen, juhui der Bus ist nicht ausgebucht und wir müssen endlich mal nicht wie Sardinen in einer Büchse reisen. Die Freude war leider nur von kurzer Dauer, der Driver steuerte nämlich die ausserhalb der Stadt gelegene Überland Busstation an, um dort noch weitere Reisende zu suchen, die er in seine Karre quetschen konnte. Logo jeder Gast bringt Geld. Er fand sie natürlich auch, mit dem Resultat, dass alle Rucksäcke nochmals vom Dach mussten, damit weitere drei Platz haben. Die Ladung auf dem Dach nahm meines Erachtens eine bedenkliche Höhe an und ich war gespannt, ob das Gepäck vollzählig am Ziel ankommt. Chöge wachte mit Argusaugen über unsere Rucksäcke und war erst zufrieden, als sich diese direkt auf dem Autodach befanden. Nach einer weiteren Stunde ging es dann endlich los. Zum Glück habe ich von anderen Laos Reisenden Berichte gelesen, in welchen dieses Vorgehen immer wieder beschrieben wird, so waren wir wenigstens vorbereitet. Die Fahrt war dann jedoch ziemlich unterhaltsam und es gab unterwegs viel zu sehen. Langsam zeichnete sich, das reale Laos ab. Die Dörfer wurden immer einfacher, die Kinder schmutziger und die Viecher auf der Strasse häuften sich. Laos gehört zu einem der ärmsten Ländern der Welt und das wurde nun auch deutlich sichtbar. Da die Laoten ausserhalb von Luang Prabang hauptsächlich Selbstversorger sind, liegt nirgends Abfall herum und die Natur rund um die Dörfer leuchtet in einem kräftige Grün, einfach traumhaft das Ganze. Kurz vor Nong Khiaw türmten sich immer mehr riesige Kalksteinfelsen auf und als wir im Dorf ankamen, waren wir einfach nur noch überwältigt. Das Dorf wird durch den Fluss Nam Ou geteilt, über den die Chinesen eine riesen Brücke gebaut haben. Erstmals kommt einem diese störend vor, mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran. Links und rechts am Ufer des Flusses reihen sich einfache Bungalowanlagen aneinander. Da wir letztes Jahr die Erfahrung gemacht haben, dass wir keine Robinsons sind, haben wir uns für die „teuerste“ entschieden und auch die war noch mega einfach und der Preis eigentlich viel zu hoch, dafür war die Lage traumhaft. Wir hatten eine riesen Terrasse, darauf standen zwei so richtig gemütliche „Hängerstühle“ aus denen man einen gigantischen Blick über den Fluss hatte. Also sofort Beer Lao besorgen, Bücher hervorholen und die Gänge zurück schalten.
Im Resort hat Green Discovery, das für Fair Trek im ganzen Land steht eine Filiale. Mit Fair Trek wird ein Projekt umgesetzt, welches garantiert, dass die Einnahmen fair auf die Beteiligten (Guide, Dörfer, Gouverment, etc) verteilt wird. So ist garantiert, dass die Einnahmen direkt an die besuchten Dörfer zurück fliessen und ihnen so ein klein wenig den Alltag erleichtert. Wir studierten also das Tourangebot und entschieden uns aufgrund der Hitze für eine Tour, die mit dem Beschrieb „if the trekking tours are for the backpackers, then is this tour for their parents…“ begann. So weit sind wir also schon und noch nicht mal vierzig, nächstes Jahr buchen wir pauschal ;-))) Wie auch immer… die Tour führte uns im Boot eine Stunde flussaufwärts ins idyllisch gelegene Muang Ngoi. Das Dorf ist nur mit dem Boot erreichbar und ein Paradies für die echten Backpacker. Strom gibt es keinen, dafür haufenweise einfache Beizen mit viel Blumen und Kerzenlicht. Es ist vor allem auch Ausgangspunkt für zahlreich Touren zu den abgelegenen Dörfern der laotischen Minderheiten. Wer Lust hat kann wochenlang trekken ohne irgendwie mit der Zivilisation in Berührung zu kommen. Das Dorf hat auf seine Art wirklich Charme und ich verstehe die ganz Jungen, dass es ihnen hier gefällt, für mich wäre es jedoch nichts.
Jedenfalls war die Dorfbevölkerung immer noch Pi Mai Lao am Feiern, obwohl der Rest im Land bereits wieder arbeitete. Sie sassen alle zusammen auf ihrem Dorfplatz und waren stockbesoffen. Ob immer noch oder schon wieder konnten wir nicht eruieren. Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, hätten wir uns auch dazu setzen sollen, um kräftig mitzubechern.
Wir machten jedoch eine Wanderung zu einer Höhle, in der die Bevölkerung inkl des Königs, während des Vietnam Krieges monatelang gelebt haben und bekamen anschliessen an einem kleinen Fluss, ein typisch laotisches Pick Nick serviert. Getrocknetes Büffelfleisch, Klebreis und eine Platte Gemüse, bei der unser Guide Thong die Nase rümpfte und erklärte, dass sei Farang Food (Touristenessen). Wer uns aber die Rübli wegknabberte war er ;-))
Nach dem wir uns die Bäucher voll geschlagen hatten, ging es zurück ins Dorf. Beim Bootssteg angekommen, quatschte uns ein junges Traveller Pärchen an, ob wir mit einem Boot hier seien. Sie wären am Morgen mit dem Public Boat angekommen und man hätte Ihnen gesagt, dass um vier ein Boot zurück nach Nong Khiaw fahren würde, sie müssten nämlich unbedingt zurück, da der Typ am nächsten Tag abreisen müsse, um den Flieger nach Hause zu erwischen. Dies sei nun jedoch nicht möglich, da es offensichtlich keinen Bootsmann mehr im Dorf geben würde, der noch irgendwie ein Boot steuern könnte. Sie hätten sogar schon nach Kajaks und Tubbing Reifen gesucht, leider ohne Erfolg. Wir haben uns natürlich halb krumm gelacht und dann mit den beiden unser Boot geteilt. Wir verstanden uns auf Anhieb. Sie Ximena kam aus Argentinien und er Matt (oder Matthieu) aus Frankreich. Endlich mal ein Franzose der uns sympathisch war und dieser hier hatte sogar noch Charme. Ich verstand jedenfalls, warum Ximena ihm erlegen ist. Unsere Tour ging dann noch weiter und wir besuchten weitere zwei Dörfer. Eines der Kamu und eines der Lao Lao. War höchst interessant. Vor allem da unsere beiden Gestrandeten schon fast einen Monat in Laos unterwegs waren und die einheimischen Gepflogenheiten bestens kannten. Es ging nicht lange und wir sassen in einem Haus und becherten zünftig in einer Runde Männer, selbst gebrannten Lao Lao Schnapps und probierten ihre Snacks, wie getrocknete Bananenblätter mit Sesam oder Bambusstangen mit Chilisauce, die sie dazu assen. Thong unser Guide musste kräftig übersetzten. Wir hatten viel Spass zusammen an diesem Nachmittag und mir brach es am Morgen danach fast das Herz, als sich diese beiden trennen mussten. Er zurück nach Frankreich und sie erstmals weiter in den Norden von Laos und dann in zwei Wochen nach Kadmandu um irgendwo um den Mont Everest herum zu trekken. Wir beiden machten es uns wieder auf unsere heiss geliebten Terrasse gemütlich. Nach vier Tagen sind wir dann doch fast bei Robinson angekommen, aber halt doch nur fast, denn langsam freue ich mich aufs nächste Hotel, mit dichten Fenstern, einem gemütlichen Bett ohne Moskitonetz und einer grosszügigen Dusche ;-)) Trotzdem die Trennung von diesem Idyll, mit seinen herzlichen Bewohnern und den relaxten Travellern ist uns ausserordentlich schwer gefallen. Nun geht unsere Reise weiter über Oudomxay nach Pak Beng, welches dann wieder am Mekong liegt.

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