In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Sonntag, 25. April 2010

El Nido

Bereits bei unserer Ankunft in Port Barton haben wir May und Gary, sie Filippina er Australier, kennen gelernt. May handelt hier natürlich viel bessere Preise aus und so sind wir zu einem günstigen Spacial Ride nach El Nido gekommen. Die Fahrt dauerte 5 Stunden und wir waren alle froh, als wir endlich am Ziel angekommen sind. Zwar war das Meer ruhig, trotzdem schaukelt es ziemlich in diesen Bankas und ist auch nicht wirklich bequem zum Sitzen.
El Nido liegt ganz im Norden der Insel, eingebetet in eine Bucht, umgeben von vielen Kalksteinfelsen und ist ein kleines jedoch sehr idyllisches Nest. Zwar sieht man hier wieder vermehrt Traveller jedoch wirklich im kleinen Rahmen. Die meisten Touristen fahren hier hin um Touren zu den vorgelagerten Inseln mit deren Schnorchelgebieten zu machen. Bereits auf dem Boot haben uns Gary und May gefragt ob wir Lust hätten zusammen mit ihnen ein Boot zu mieten. Es werden vier identischen Touren mit den kreativen Namen A, B, C und D angeboten. May und Gary haben einen Bootsmann gefunden, der sich bereit erklärte eine Kombination der Highlights aus den vier Touren an einem Tag anzufahren. So kamen wir in den Genuss eines spektakulären Ausflugs. Christine und Johann, zwei Österreicher haben sich unserer Gruppe auch noch angeschlossen. Die Chemie der Gruppe stimmte auf Anhieb und es wurde viel Blödsinn gequatscht. Man hat uns nicht zu viel versprochen, das Meer ist hier besonders farbenfroh und wir kamen uns vor wie in einem bunten Aquarium. Wir haben sogar Meeresschildkröten gesehen, das war ein unglaubliches Erlebnis.
Das Mittagessen wurde auf einer einsamen Insel serviert. Es gab Fisch, Reis, Salat und Früchte. Rodriguez und sein Sohn entpuppten sich als wahre Grillmeister. Uns wurde ein unvergleichbares Schlemmerbuffet serviert. Da kann jedes Sternerestaurant einpacken. Das Ambiente von weissem Strand, grünem Wasser und den vielen Felsen die aus dem Wasser ragen, machten den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wir hatten eine super Zeit zusammen und es fühlte sich an, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Am Abend sassen wir noch lange mit den Österreichern zusammen und haben einige Bierchen getrunken, so dass es relativ spät wurde. Die beiden mussten leider am nächsten Tag abreisen. Wir hatten uns erneut mit den Australiern verabredet um eine Jeeptour in den Norden der Insel zu machen. Dieses Mal war der Jeep ein Japanisches Produkt, was nicht heisst das er in irgendeiner Form bequemer ist, als der in dem wir zum Vulkan gefahren sind. Strassen gibt es natürlich hier auch keine, daran haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt. Erster Stopp war in einem kleinen Dorf an einem Traumstrand. Man merkte gleich, dass hier nicht viele Touristen hinkommen, das ganze Dorf versammelte sich innert kürzester Zeit um uns. Als dann noch unser Jeep im Sand versoffen ist, war die Kilbi perfekt. Es wurden Palmenblätter herbei geholt und jeder wollte seinen Beitrag leisten. Natürlich musste ich das ganze fotografieren, das hätte ich besser sein lassen. Als die Kinder meine Kamera sahen wollten sie sofort auch fotografiert werden. Sie haben sich dafür in Posen geworfen, dass es ein Gaudi war und wollten immer wieder im Display die Bilder sehen, um dann verlegen kichernd davon zu laufen.
Die Tour führte uns weiter über eine Klippenstrasse von der wir eine unglaubliche Aussicht über das Bacuit Archipel hatten. Zur Mittagszeit fuhren wir durch ein Dorf auf der Suche nach einem Restaurant. Natürlich fanden wir keines, da hier vermutlich nicht oft Touristen durchfahren. Das war für May jedoch kein Problem. Da sich eh schon wieder die ganzen Bewohner um uns versammelt hatten, fragte sie wer Lust habe für uns zu kochen und so landeten wir im Garten einer Familie. Authentischer geht’s nicht. Es wurden Stühle und Tische herbei geschleppt, der Sohn wurde auf die Palme geschickt um Kokosnüsse zu holen. May bestand darauf sie wolle Lobbster essen, da es den nirgends billiger gibt als hier. Also musste die Tochter zum Fischmarkt um zu schauen ob es noch welchen hat. Natürlich war es schon zu spät, also wurde kurzerhand ein Huhn geschlachtet. Unglaublich und Chöge war so richtig im Element. Er schaute der Köchin über die Schulter, plauderte mit dem Vater über dessen Palmenschnapps, bis dieser einen Krug voll auf den Tisch stellte und er und May sich betrinken konnten. Es ging auch nicht lange und die Karaokemaschine wurde angeworfen. Ich wartete nur darauf, dass Chöge auch wieder mitsingt. Zum Glück war der Schnapps nicht allzu stark ;-)) Wir erlebten einen typisch filippinischen Sonntagnachmittag in der Provinz. Gary und ich gingen kurz an den Strand um ein paar Fotos zu machen und kamen gerade dazu wie eine Kiste voller Lobbster aus dem Meer gezogen wurde. Als May das hörte wurde die Tochter erneut losgeschickt und so kamen wir in den Genuss von grilliertem Huhn und einem Kilo Lobbster. Lustigerweise sind dann noch zwei Franzosen mitten in die Party geplatzt. Die haben wir unterwegs auf dem Motorrad überholt und sie sind uns einfach nachgefahren um zu sehen was wir vorhaben. Die Dorfbewohner waren erstaun, dass plötzlich so viele Ausländer in ihrem Dorf waren. Natürlich musste jeder vorbei kommen um uns anzuschauen. Wir haben uns total amüsiert, für die Familie war es vermutlich ein bisschen viel. Sogar das Jeepney hat vor der Türe angehalten, damit die Leute sehen konnten was da los ist. Irgendwann mussten wir dann doch weiter und machten uns schweren Herzens auf den Weg. Die Familie haben wir natürlich ins Herz geschlossen und den Tag werden so schnell nicht mehr vergessen.
Bereits im nächsten Dorf trafen wir auf das nächste Highlight. „Cockfight“ oder Hahnenkampf wie wir dem Spektakel sagen. Die Bewohner winkten uns zu, wir sollen uns das anschauen kommen. Das musste man Chöge und mir natürlich nicht zweimal sagen. Mitten auf dem Dorfplatz war eine Arena aufgestellt und darum herum versammelte sich das Publikum. Die Stimmung war schon ziemlich geladen als wir dazu kamen. In der Arena waren sie gerade dabei die beiden Hähne heiss zu machen, in dem sie diese einander in die Augen schauen liessen. Dann wurde ihnen eine Rasierklinge ans Bein gebunden. In der Zwischenzeit liefen natürlich die Wetten heiss. Ich habe gelesen, dass der Kampfhahn beim Asiaten in etwa den Stellenwert hat, wie der Ferrari beim Europäer. Das Tier wird heiss geliebt, gepflegt und gehegt. Böse Zungen behaupten sogar, wenn ein Haus brennen würde, rette der Mann erst seinen Hahn bevor die Familie. Nachdem ich nun sah wie das ganze hier abläuft, bin ich geneigt dies zu glauben. Die Männer befanden sich in einer Art Ecstase und die Stimmung ging irgendwie auch auf die Tiere über. Das ganze war beeindruckend, der eigentliche Kampf entsprach dann weniger meinem Empfinden was gute Unterhaltung anbelangt, da es einfach schlichtweg brutal ist. Die Hähne fliegen einander über die Köpfe und probieren mit der Klinge dem anderen den Hals aufzuschneiden. Verlierer ist wer zuerst tod ist oder sich mindestens nicht mehr bewegt. Mein Favorit hat gewonnen und der Gegner ist auf dem Grill gelandet. Klar ist es ein Teil ihrer Kultur, entsprich jedoch nicht unbedingt unserem Geschmack. Es war trotzdem cool haben wir das endlich mal gesehen, da die Cockfights natürlich auch hier schwer verboten sind, nur interessiert das scheinbar keinen.
Unterwegs gabelten wir dann noch Helouise, die Französin, auf. Ihr war das Sitzen auf dem Motorrad langsam zu viel geworden. Am ende des Tages fuhren wir alle gemeinsam an den Strand um ein Bier zu trinken, den Sonnenuntergang zu geniessen und das Erlebte zu verdauen. Nun heisst es Abschied nehmen, Gary und May fahren mit dem Bus zurück nach Puerto Princessa und dann weiter zu den Reisterrassen, Helouise und Julien bleiben noch ein paar Tage auf der Insel bevor es für sie zurück nach Hongkong geht und wir fliegen heute Abend nach Manila und dann weiter nach Bohol.
Palawan hat uns unbeschreiblich gut gefallen. Die Insel verfügt über einen grosses Potenzial und es ist eine Frage der Zeit, bis hier der Massentourismus Einzug hält. Es existieren bereits Pläne für den Bau eines internationalen Flughafens in der Mitte der Insel. Wir hoffen jedoch, dass es noch lange dauert bis es soweit ist, denn wir kommen ganz bestimmt wieder. Wie vor uns schon vielen Traveller ergangen ist, sind auch wir zu absoluten Palawan Fans geworden. Wir wissen schon heute, dass unser Trip auf dieser Insel nicht mehr so schnell getopt werden kann.

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