In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

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Donnerstag, 5. Mai 2011

Ko Samui, die Insel der Pauschaltouristen

Da Samui über zig hundert Ressorts verfügt, hatten wir uns bereits im Vorfeld etwas umgeschaut und uns für den Aufenthalt bei Jürgen, einem Deutschen, entschieden. Dies weil sein Ressort eine gute Ausgangslage für Besuche an den verschiedenen Stränden hat und auf den Fotos eine wunderschöne Gartenanlage mit einem Pool zeigt. Jürgen und ich hatten im Vorfeld ziemlich regen E-Mail Kontakt, wobei er mir auch angeboten hat, uns am Flughafen abzuholen. Natürlich war ich gespannt wie er aussieht, da er ein netter Kerl zu sein scheint. Wir wurden dann auch mit einem entsprechenden Schild erwartet. Der Typ stellte sich jedoch als Wolfgang vor. Ich dachte mir, es handle sich vermutlich um Jürgens Partner. Während der Autofahrt fragte ich ihn natürlich aus, in welcher Beziehung er zum Jürgen steht und erzählte ihm, dass ich mit ihm schon Kontakt hatte. Darauf gab er mir zur Antwort „den Jürgen gibt’s nicht mehr, der ist vor 14 Tagen gestorben“. Baff, was sagt man dazu. Ziemlich irritiert erkundigte ich mich erst nach dem Alter und dann natürlich nach der Todesursache. Jürgen war 44 Jahre alt und mit Magenschmerzen ins Spital eingeliefert worden. Man vermute entweder einen Magendurchbruch oder Leberverfettung, da er ziemlich schwer gewesen sei. Jürgen hat ein 10 Monate altes Baby und seine thailändische Frau Pu, ist mit der Situation ziemlich überfordert, obwohl sie sich das als Buddhistin nie würde anmerken lassen. Jürgen hat das Geschäftliche selbst gemanagt und seine Gäste kommen hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum. Pu hat nicht mal Zugriff auf die Konten, welche sich alle in Deutschland befinden und spricht natürlich auch kein Deutsch. Wolfgang erklärte uns, dass er im Moment versuche ihr ein wenig unter die Arme zu greifen. Nun gingen bei mir und Chöge die Alarmglocken los. Vier Tage später hat Pu ihn dann verjagt, weil er ihr scheinbar an die Wäsche wollte. Soo hilflos resp dumm scheint sie dann doch nicht zu sein ;-))
Das Ressort war wirklich sehr gepflegt. Uns gefiel es dort sehr gut auch wenn alles ein wenig drunter und drüber ging. Zusammen mit uns waren noch 4 Jungs und ein älteres Ehepaar da. Sie waren alles Stammgäste und haben Jürgen persönlich gekannt. Er muss wirklich ein lieber Kerl gewesen sein und die Betroffenheit war entsprechend gross. Wir haben dann alle versucht, der Pu so gut wie möglich zu helfen. An einem Abend veranstalteten die Jungs ein riesen BBQ. Es gab soviel Fleisch, dass sie noch drei Tage später davon essen mussten. Dies war ein besonders lustiger Abend. Den Thais haben sie Fisch gekauft, so das auch die etwas davon hatten. Pu haben wir echt ins Herz geschlossen und wir hoffen ganz fest, dass sie irgendwie die Kurve kriegt. Es scheint sich auch etwas zu ergeben, ob es geklappt hat erfahren wir jedoch erst wenn wir auf dem Rückweg nach Bangkok sind. Wir drücken ihr auf jeden Fall die Daumen….
Im Ressort hatten wir noch einen weiteren Pechvogel. Einer der deutschen Jungs hat es gleich am ersten Abend, zur späten Stunde mit dem Motorrad auf die Schnauze gehauen und das ziemlich heftig. Er hat sich das Schlüsselbein gebrochen und läuft nun bei fast 40 Grad mit einem monster Verband durch die Gegend. Ich glaube auf der kleinen Insel gibt es mind vier Spitäler und man sieht überall Touristen mit Verbänden herum laufen. Die Strassen sind wirklich nicht die besten, sehr kurvenreich und oft auch ziemlich steil. Zudem liegt überall Sand herum. Dazu kommt, dass in Thailand jeder Motorrad fahren darf und das Helmobligatorium schlicht weg nicht beachtet wird. Dies gemischt mit Alkohol, Gruppenzwang und Imponiergehabe vor den Ladys, endet leider oft tödlich. In Samui sterben bei Unfällen jährlich mehr Menschen als sonst irgendwo in Thailand, davon mehr als die Hälfte Touristen.
Diese Statistik gab uns am Anfang recht zu denken und wir haben uns lange überlegt, ob wir ein Motorrad mieten sollen. Die Abenteuerlust hat schlussendlich gesiegt und wir haben doch eines gemietet um damit die Insel anzuschauen. Die konnte es uns lange gar nicht recht machen. Überall ist alles verbaut, zugemüllt und stinkt vor sich hin. Erst dachten wir dies seien noch die Auswirkungen von den Überschwemmungen vor einem Monat. Samui Kenner klärten uns jedoch auf, dass die Insel mehrmals im Jahr überschwemmt werde und der Schrott jedesmal einfach liegen gelassen werde. Dazu hat es hunderte von Touristenshops und man wird überall angequatscht. Als ich in der Massage war, ist Chöge mal alleine losgezogen. Das war jedoch ein kurzes Unterfangen und er stand schon bald wieder da. Scheinbar sind die Bargirls wie Fliegen auf ihn los. Das braucht dann doch einiges, dass man so einen Mann in die Flucht schlägt ;-))
Zu sehen gibt es auch nicht wirklich viel und unter dem Begriff "Sehenswürdigkeiten" verstehen wir definitiv etwas anderes, ihr könnt euch beim zweiten Bild gerne alle selbst ein Bild davon machen (bitte für Grosi zensurieren!). Auch von den Stränden haben wir mehr erwartet, wir haben lange gesucht, bis wir endlich einen gefunden haben, für den wir uns begeistern konnten. Evtl sind wir nach unserem Aufenthalt auf den Philippinen, auch etwas arg verwöhnt aber das war der einzige der uns wirklich gefallen hat und der lag ziemlich abseits der Touristenorte. Man glaubt es nicht, dort haben wir Thöni Petsch mit der Familie getroffen. Chöge hat sie ein paar Liegestühle entfernt von uns entdeckt. Es reicht ja schon, dass wir den Camper zur selben Zeit benützen möchten, dass wir aber unsere Ferien soweit weg von zu Hause, am selben Strand, zur selben Zeit verbringen, ist dann schon ein mords Zufall. Wir haben uns diesbezüglich wirklich amüsiert. Natürlich haben wir zusammen gegessen und einen witzigen Abend verbracht. Sie machen total vier Wochen Ferien auf Samui und Ihre Kinder haben es total genossen endlich wieder mal Leute zu treffen, die ihre Sprache sprechen und wir ehrlich gesagt auch.
Wir haben hier viele tolle Bekanntschaften gemacht und auch viel erlebt, zu Samui Fans sind wir jedoch definitiv nicht geworden. Nun blicken wir erwartungsvoll in Richtung Ko Phangan, unserem nächsten Ziel, und hoffen, dass es uns dort besser gefällt.

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