In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche-Träume-Entdecke - Mark Twain

Das sind wir...

Das sind wir...

Mittwoch, 30. Mai 2012

Kubaner auf der Jagd nach Devisen...

In Kuba existiert ein doppeltes Währungssystem. Fuer uns ist dieses System nicht einfach, da wir immer auf der Hut sein muessen, dass wir auch das richtige Wechselgeld erhalten.
Lobster zum Abendessen

Die offizielle Währung ist der Peso Cubano (Abk CUP) oder auch Moneda Nacional genannt. Dieser ist eigentlich nur für die kubanische Bevölkerung bestimmt. Wenn man weiss wie, können Ausländer diesen jedoch auch benutzen, was von den Einheimischen jedoch nicht unbedingt gern gesehen ist, da dieser nur ein Viertel der Touristenwährung wert ist. Zudem können auch nur beschränkt Sachen damit gekauft werden. Beispielsweise bekommt man billiges Essen, wie nicht unbedingt schmackhafte Peso Pizza damit oder man kann mit den hoffnungslos überfüllten nationalen Bussen fahren. Grundsätzlich hätte dies den Vorteil, dass man spottbillig in Kuba leben könnte. Wir müssen jedoch gestehen, dass wir noch nicht so recht rausgefunden haben, wie genau das System funktioniert und vermutlich werden wir dies auch nicht, da wir kein Spanisch sprechen, nicht lange genug in Kuba unterwegs und jederzeit deutlich als Ausländer identifizierbar sind.
Jineteros am Warten auf Touristen
Die Touristenwährung wird Peso Convertible (Abk CUC) oder Devisa genannt (1:1 Verhältnis zum USD). Mit dieser können Luxuxartikel gekauft werden. Natürlich sind die Kubaner absolut heiss auf diese Devisen und vom Morgen bis am Abend auf Jagd danach. Am offensichtlichsten für uns ist es bei den Jineteros (Schlepper/Vermittler) Deren Ziel ist es uns Touristen irgendetwas zu verkaufen. Angefangen von Taxifahrten, über Casa- und Restaurantbesuche bis hin zu Zigarren und Salsaunterricht können die einem alles vermitteln. Man muss sich einfach bewusst sein, das man den Dienst jeweils teuer bezahlt, da die Begünstigten ihnen für die geleisteten Dienste ein Kommission entrichten müssen, die schlussendlich wieder bei uns auf der Rechnung landet. Am günstigsten ist es wenn man versucht mit dem Endanbieter zu verhandeln, was jedoch nicht immer einfach ist, aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse beiderseits. Langsam aber sicher haben wir jedoch den Dreh raus, so dass wir mit Händen und Füssen meistens bekommen was wir wollen.
Auch die Casabesitzer versuchen uns die Devisen abzuluchsen wo es nur geht. Ihre Art ist jedoch viel weniger aufdringlich als jene der Jineteros. Sie verkaufen uns Frühstück und Abendessen, Wäscheservice, vermieten Velos und bieten eigentlich die ganzen Services an, die man uns auch auf der Strasse zu vermitteln versucht. Wir haben schon überall Lobster gegessen (CUC 25), obwohl dieser offiziell nur in den staatlichen Restaurants verkauft

der Verkaeufer versucht Choege
Hutschmuck anzudrehen
werden darf. Jeder kennt einen Nachbarn der ein Auto hat und bereit ist uns privat irgendwo hinzufahren. Grundsätzlich ist auch dies streng verboten, trotzdem kümmert es niemanden. So hat uns der erste Casabesitzer einen günstigen Shuttel nach Havanna verkauft, in dem er uns eine Mitfahrgelegenheit bei seinem Kollegen organisiert hat, der ein Mietauto nach Havanna zurückbringen musste. Kostenpunkt CUC 50 für eine Fahrt von 200 km. Der Fahrer hat dann aufgrund der vorigen Zeit auch noch gleich eine Stadtrundfahrt in Havanna dran gehängt, was ihm ein zusätzliches Drinkgeld eingebracht hat. Der zweite Casabesitzer hat uns den Reitausflug für CUC 30 auch direkt über den Bauern vermittelt. Auch die ganzen Bands die in den Bars und Kaffees spielen, geben regelmässig den Hut in die Runde, sobald irgendwo Touristen sitzen.
Weitere Einnahmequellen sind die Liegestühle an den Stränden der im Moment fast leeren Hotels. Diese werden gerne an die Individualtouristen vermietet. Dazu bekommt man Drinks serviert, die an der All Inklusiv Bar geholt werden. Das Geld wandert alles in die Taschen der Angestellten.
Lehrerin die mit den Kindern ihr Budget aufbessert
Wir sind auch schon an einer Schule vorbei gelaufen und wurden von der Lehrerin aufgefordert doch ein Foto von den Kindern zu machen. Mit dem Resultat, dass sie anschliessend die Hand nach einem „Dollar“ (1 CUC) ausgestreckt hat. Super Vorbild für die Kinder, wiso etwas lernen wenn man mit Fotos auch Geldverdienen kann.
Trotzdem können wir es den Kubanern nicht wirklich übel nehmen, da die gesamte Tourismusbranche unter staatlicher Kontrolle ist und dies der einzige, wobei nicht ganz risikolose Weg ist, auch etwas vom Kuchen abzubekommen. Der normale Verdienst eines Kubaners beläuft sich zwischen 15 bis 30 CUC monatlich. Es wundert also niemanden mehr, das unsere Casabesitzer Berufe wie Universitätsprofessoren, Ärzte und Ingenieure an den Nagel gehängt haben, weil man mit den Touristen viel besser Geld verdienen kann. Das ganze passiert jedoch mit viel Charme und einer grossen Portion Schalk. Zudem hat man als Tourist immer die Wahl ob man sich darauf einlässt oder nicht. Böse sind einem die Kubaner nie und ein Nein wird eigentlich problemlos akzeptiert.



Trinidad.... Stadt der ehemaligen Zuckerbarone

Bei unserer Ankunft in Trinidad waren die Spuren des Unwetters noch deutlich sichtbar. Zum Glück hatte sich das Wetter beruhigt und die Sonne schien wieder. Schliesslich wollten wir hier auch ein paar Tage am Strand verbringen.
Trinidad
Trinidad ist eine gut erhaltene spanische Kolonialstadt, die seit Mitte der 80er Jahren das UNESCO Siegel trägt. Hier sind die Uhren seit Mitte des 19. Jahrhunderts stehen geblieben. Seinen Wohlstand verdankt Trinidad den immensen Geldsummen, welche aus dem Zuckerhandel von damals resultierten.
Die Kolonialhäuser sind sowohl aussen wie auch innen in einem top Zustand. Wir haben uns einige angesehen und sind hell begeistert von deren Architektur. Trinidad steht an dritter Stelle der meist besuchten Orte Kuba’s. Man spürt den Tourismus deutlich, überall wird man von Jineteros (Schleppern) angesprochen, die einem irgendeine Tour andrehen wollen. Auch hier wird ein Nein jedoch problemlos akzeptiert. Wir fühlen uns jedenfalls sehr wohl. Gemäss Reiseführer werden in dieser Stadt die besten Casa Particulares der Insel angeboten. So wie es aussieht haben wir genau so eines erwischt. Wir wohnen in einem grossen, modernen Zimmer und haben eine eigene Terrasse zur Verfügung, von der man die ganze Stadt überblicken kann. Addys und José, unsere Gastgeber, sind sehr um uns bemüht. Die Küche von Addys ist hervorragend und rangiert im Moment auf unserem persönlichen Platz eins. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir irgendwo noch besser verpflegt werden. Zudem zahlt sich unsere konsequente Haltung aus, nur in den Casas zu essen. Wir haben bereits mehrere Reisende getroffen, die ziemlich übel mit Magen- /Darmproblemen zu kämpfen hatten.

tanzende Kubanerinnen im Casa de la Musica
Mitten in der Stadt gibt es ein Casa de la Musica. Dies sind die klassischen Veranstaltungsorte in Kuba. In diesem hier trifft man sich unter freiem Himmel auf einer ausladenden Treppe zu Drinks und Salsa. Da die Bewohner von Trinidad es sich offenbar gewohnt sind, ständig Touristen um sich zu haben, resultiert hier ein unterhaltsames Miteinander. Einheimische tanzen Salsa mit Touristen, spielen Domino oder verbessern Ihre Englisch- resp wir unsere Spanischkenntnisse. Dazu gibt es literweise Mojitos. Es ist jeden Abend aufs Neue eine Gradwanderung, dass man nicht beschwipps ins Bett fällt ;-))
Selbstverständlich haben wir uns auch auf die Suche nach den Spuren aus der Zeit der grossen Zuckerbarone gemacht. Trick ein junger Norweger, der seit 5 Monaten auf Reisen ist, begleitete uns. Er spricht natürlich spanisch, was mal wieder ein Glücksfall für uns ist. Im Valle de los Ingenios kann man in tropischer Wildnis immer noch die Zuckerrohplantagen und einige Ruinen jener Zuckermühlen sehen, die dem Landstrich den einst so grossen Reichtum bescherten.
Wohnhaus eines ehemaligen Zuckerbarons

Von ihm zeugen bis heute die Herrenhäuser, welche die Aristokraten damals errichten liessen. Wir haben uns eines angeschaut und waren beeindruckt von dem Glamour aus vergangenen Zeiten. Hinter dem Haus fanden wir eine alte Zuckerpresse, die offensichtlich noch in Takt war. Wir fragten einen Angestellten ob es möglich sei, zu sehen wie diese funktioniert. Kein Problem, es wurden umgehend eine lange Zuckerrohrstange herbei geschafft und die beiden Jungs mussten sich zusammen mit den Angestellten an die Arbeit machen. Es schien ein ziemlicher Krampf zu sein, denn innerhalb von Minuten waren beide vollkommen verschwitzt. Die Arbeit zahlte sich jedoch aus, denn am Schluss befanden sich gut 2 Liter Saft im Eimer. Dieser wurde mit einem ordentlichen Schuss Rum serviert und schmeckte sehr lecker.
Weiter ging es mit der Besichtigung des 43 Meter hohen Turms, von dem aus die Sklaven auf den Feldern überwacht wurden. Wir mussten auf einer schmalen und steilen Holztreppe sieben Etagen in die Höhe steigen. Ich versichere euch, das war nach dem Drink eine ziemliche Herausforderung. Wir hatten ein riesen Fest und alle rundherum wunderten sich ein wenig …
Choege und Trick bei der Arbeit

Die restliche Zeit verbrachten wir hauptsächlich am Playa Ancon. Die Strände an der Südküste sind nicht zu vergleichen mit denen im Norden. Für eine Abkühlung und ein wenig Relaxen tun sie es aber alle mal.
Wir haben auch schon einige lustige Bekanntschaften gemacht. Da wir uns im Moment noch auf der typischen Touristenroute bewegen, trifft man immer wieder bekannte Gesichter und kommt irgendwann miteinander ins Gespräch. Da alle zu den selben Orten wollen oder bereits da waren werden nützliche Tipps ausgetauscht, was öfters zu einer internationalen und unterhaltsamen Gesprächsrunde führt…. Extrem entspannt das Ganze und genau unser Ding ;-))



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